Literaturkritik: Spitzweg von Eckhart Nickel

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Eckhart Nickel zeigt in „Spitzweg“ literarisch, dass Kunst und gelebte Gegenwart stets anders und deshalb stets dasselbe sind (©F.A.Z.-Foto:Jana Mai)

Worte wie gemalt, so könnte man den Roman „Spitzweg“ von Eckhart Nickel umschreiben. Im Mittelpunkt steht dabei nur vordergründig das Werk von Carl Spitzweg 

Text: Daniel Schieferdecker

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„Spitzweg“ von Eckhart Nickel ist im Piper Verlag erschienen

Carl Spitzweg war ein bekannter Münchener Maler der Spätromantik und des Biedermeiers, der vor allem kleinformatige Gemälde geschaffen hat. Vordergründig dokumentierte er Menschen in ihrem bürgerlichen Leben, doch sein Werk ist durchsetzt von Witz und scharfsinniger Gesellschaftskritik, die seinen Bildern bis heute Relevanz verleihen. Dieser Spitzweg ist der Titelgeber von Eckhart Nickels aktuellem Buch.

Doch es handelt sich dabei mitnichten um eine Biografie oder Geschichte aus dessen Leben. Im Vordergrund der Erzählung, die in Wirklichkeit Hintergrund ist, geht es um Doppelbödigkeit, Verschachtelung, Ebenenverschiebung und -überlappung – wie im künstlerischen Œuvre Carl Spitzwegs. Dazwischen erzählt Nickel in seinem Bildungsroman von einer explosiven Dreiecksbeziehung, einem Gemäldediebstahl, Rache und der faszinierenden Sogwirkung von Kunst. Nickel gelingt in „Spitzweg“ das Kunststück, literarisch aufzuzeigen, dass Kunst und gelebte Gegenwart stets anders und deshalb stets dasselbe sind.

Eckhart Nickel: Spitzweg, erscheinen im Piper Verlag, 256 Seiten, 22 Euro

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