Vor Anpfiff gingen die Frauen vom FC St. Pauli als klare Favoriten ins Spiel gegen den SC Victoria. Für die Kiezkickerinnen ist es das zweite Lotto-Pokalfinale infolge, der SC Victoria hat sich zum ersten Mal qualifiziert. Eine große Aufgabe wartete also auf die Oberligistinnen im Duell gegen die höherklassigen Regionallisgistinnen im eigenen Stadion. Vor dem Spiel setzen beide Teams mit Bannern zur Europawahl und einem „Jede Stimme zählt gegen rechts“ ein klares politisches Statement, das von den 4133 Fußballfans im Stadion Hoheluft bejubelt wurde – das Finale der Herren vor einer Woche zählte lediglich 3663 Zuschauer. Ein Zuschauerrekord, der den aus dem vorigen Jahr in den Schatten stellte. Vor einem Jahr gewann der FC St.Pauli mit 6:1 gegen Union Tornesch vor 3882 Zuschauern.
Die 1. Frauen des St. Pauli konnten ihrer Favoritinnenrolle von der ersten Spielminute an gerecht werden und zeigten sich dominant. Bereits in der ersten Minute fiel das erste Tor, allerdings aus Abseitsposition. Der offensive Einsatz der Regionalligistinnen wurde in der 5. Minute schließlich belohnt: Ann-Sophie Greifenberg brachte die Kiezkickerinnen nach einer Ecke per Kopf in Führung. Im Anschluss blieben die großen Torchancen erstmal einmal aus, insbesondere Torwärtin Angelika Dick vom SC Victoria zeigt sich stark und ließ sich bei ihrer Auswechslung in der 61. Minute gebührend feiern.
Keine Chance für den SC Victoria
Nach einer Viertelstunde kamen die Frauen von Victoria dann das erste Mal gefährlich vor das gegnerische Tor. Den Freistoß konnten die FC St.Pauli-Frauen allerdings souverän abwehren. Die Favoritinnen setzen danach ein deutliches Zeichen: Die Tore durch Midiu Loubongo-MBoungou (21. Minute) sowie Tabea Schütt (25. Minute) brachten die Mannschaft von Kim Koschmieder und Jan-Phillip Kalla zur Halbzeit mit 3:0 in Führung. Die laufstarken Frauen des SV Victoria verteidigten die Angriffe der Braun-Weißen dennoch weiterhin mit viel Einsatz. Mit ihrem ersten Torschuss zehn Minuten vor der Halbzeitpause zeigten die Victoria-Frauen ihren Willen, konnten am Ergebnis aber nichts ändern.
In der zweiten Halbzeit blieben die Kiezkickerinnen auf dem Gaspedal. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff fiel dann das 4:0 durch Julia Hechtenberg. Nur kurze Zeit später vergaben die Victoria-Frauen die große Chance auf den Anschlusstreffer, bevor die Braun-Weißen erneut ihre Klasse ausspielten: Nach einem Handspiel gab Schiedsrichterin Asli Gök in der 75. Minute einen berechtigten Handelfmeter, den die eingewechselte Mia Sophie Jonsson souverän verwandelte. Die Kapitänin des FC St. Pauli Vanessa Zawada wurde dann auch noch für die letzten Spielminuten eingewechselt. Sie bestritt nach sechs Jahren ihr letztes Spiel für den Verein. Und kurz vor Abpfiff krönte sie ihren letzten Auftritt mit einem wunderschönen Schlenzer zum 6:0-Endstand.
Zufriedenheit auf beiden Seiten
Trotz der deutlichen Niederlage sagte Victoria-Trainer Dennis Wolf: „Bei mir überwiegt der Stolz. Meine Mädels waren in der ersten Halbzeit zu nervös. Hätten wir so gut wie in der zweiten Halbzeit gespielt, wäre das Ergebnis womöglich besser gewesen.“ Auch Victoria-Kapitänin Amira Mobarak zeigte sich stolz auf ihr Team und sprach von einem „unvergesslichen Erlebnis“ vor der stimmungsvollen Kulisse im Stadion Hoheluft.
Vanessa Zawada, die ihr letztes Spiel für den FC St. Pauli absolviert hat, hatte am Ende mit den Emotionen zu kämpfen. „Die Fußballschuhe nie wieder anzuziehen ist noch nicht ganz real, aber mehr ging nicht.“ Für ihr Team wünscht sie sich im DFB-Pokal einen Gegner auf Augenhöhe. St. Pauli-Trainerin Kim Koschmieder würde gerne noch eine Runde weiter kommen als im vergangenen Jahr: „Ich könnte mir Holstein Kiel als Gegner vorstellen, das wäre ein schöner Einstieg.“
Bearbeitet von: Felix Willeke & Franziska Vetter.