Ja, es ist wieder ordentlich was los in Marvel’s Cinematic Universe (MCU), zumindest stehen einige Kinofilm- und Serienstarts an. Nachdem sich durch das Überangebot an Superheldenfilmen und die unendlichen Möglichkeiten von Multiversumgeschichten vor einigen Jahren bei den Fans ziemliche Ermüdungserscheinungen breitgemacht haben, wurde der Output bei Marvel unlängst deutlich heruntergefahren. Gerade mal zwei Filme brachte das Studio letztes Jahr ins Kino: Den mehrfach verschobenen „Kraven The Hunter“, der allerdings niemand interessiert hat, und „Deadpool & Wolverine“, der nach „Alles steht Kopf 2“ immerhin der zweiterfolgreichste Kinofilm des vergangenen Jahres war.
An diesen Erfolg wollen Kevin Feige, Präsident der Marvel Studios, und sein Team in diesem Jahr nun anknüpfen und die Firma wieder zu alter Größe führen. Der erste Schritt dafür ist bereits gemacht: Seit dem 29. Januar 2025 läuft auf Disney+ die erste Staffel der animierten Comic-Serie „Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft“, mit der man sich schon mal ein bisschen einstimmen kann.
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Marvel zurück im Kino: „Captain America: Brave New World“
Im Kino geht es mit der Marvel-Offensive am 12. Februar los. Dann kommt „Captain America: Brave New World“ in die Lichtspielhäuser – ohne Frage einer der meisterwarteten Marvel-Movies dieses Jahres. Besonderheit des Films: Den Titel des Captain America trägt nun nicht mehr Steve Rogers (Chris Evans), sondern Sam Wilson (Anthony Mackie), der ehemalige Falcon. „Captain America: Brave New World“ soll daher auch an die Geschehnisse der TV-Miniserie „The Falcon And The Winter Soldier“ aus dem Jahr 2021 anknüpfen. Mit dabei: Harrison Ford als General Thaddeus „Thunderbolt“ Ross, Liv Tyler als Betty Ross und Mark Ruffalo als Hulk.
Die nächste Marvel-Veröffentlichung findet dann wieder auf Disney+ statt (das Verweben von Streaming- und Kino-Content scheint Teil der Strategie zu sein). Ab dem 5. März wird Daredevil reanimiert. Nachdem die originäre „Daredevil“-Serie 2018 nach drei Staffeln zum Unmut vieler Fans beendet wurde, rollt Marvel die Story um den blinden Rechtsanwalt Matt Murdock nun noch mal neu auf. Über die genaue Handlung ist noch nicht allzu viel bekannt, aber der Titel könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Geschichte noch einmal vollkommen neu erzählt wird – und womöglich auf den aus der Feder von Frank Miller stammenden „Born Again“-Comics (#227 bis #231) basiert. Dann dürfte der Reboot jedenfalls deutlich düsterer ausfallen als bisher, aber das hat bei Marvel bisher eigentlich stets zu einer Verbesserung geführt.
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„Thunderbolts*“: Marvel Anti-Helden auf der Leinwand
Am Tag der Arbeit (1. Mai) soll dann „Thunderbolts*“ ins Kino kommen. Bei den Thunderbolts* handelt es sich um eine Gruppe von ehemaligen Schurken und Anti-Helden aus den vorherigen Filmen und Disney+-Serien, ähnlich wie der Suicide Squad von DC. Angeführt wird die Gruppe von Valentina Allegra de Fontaine (Julia Dreyfus). Weitere Mitglieder der Thunderbolts* sind Yelena Belova/Black Widow (Florence Pugh), Red Guardian (David Harbour), Taskmaster (Olga Kurylenko), U.S. Agent (Wyatt Russell), Ghost (Hannah John-Kamen) und der Winter Soldier (Sebastian Stan).
Am 24. Juni bekommt RiRi Williams (Dominique Thorne) nach ihrem Debüt in „Black Panther: Wakanda Forever“ dann ihre eigene Soloserie: „Ironheart“ – quasi die neue, frische und weibliche Weiterführung des Iron-Man-Erbes. Die geniale Tüftlerin RiRi, die sich selbst Ironheart nennt, kreiert darin einen Hochleistungsanzug, der es mit dem des großen Tony Stark (Robert Downey Jr.) aufnehmen kann. Mit dabei sind auch Anthony Ramos als The Hood, Alden Ehrenreich als Joe McGillicuddy und Shea Couleé als Slug.
Besonders hoch sind die Erwartungen hinsichtlich der Rehabilitation der Fantastic 4, die ab dem 24. Juli stattfinden soll, denn die bisherigen Verfilmungen der Fantastischen Vier konnte man allesamt in die Tonne treten. Die ersten Filme wurden ja noch von Bernd Eichinger produziert, und der hatte einfach nicht die monetären Möglichkeiten, um das Superhelden-Team standesgemäß in Szene zu setzen. Aber auch die bisherige US-Adaption mit Schauspielern wie Michael B. Jordan konnte nicht überzeugen. Hoffen wir also mal, dass „Fantastic 4: First Steps“ endlich die erhoffte cinematografische Versöhnung mit dem Fanta-4-Franchise ist. Aber Pedro Pascal als Mr. Fantastic und Vanessa Kirby als The Invisible Woman lassen durchaus hoffen. Wir sind sehr gespannt!
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Das Marvel-Universum als Zombiewelt
Im Jahr 2022 verkündete der „Black Panther“-Visionär Ryan Coogler nach der Presserunde zu „Wakanda Forever“ eine Auszeit, um den Verlust des ehemaligen Black-Panther-Darstellers Chadwick Boseman angemessen zu betrauern (der war 2020 überraschend an den Folgen von Darmkrebs gestorben). Das US-Magazin „Variety“ hat vor Kurzem allerdings verraten, dass Coogler bereits an gleich zwei Spin-off-Serien für Disney+ arbeitet, die in der Welt von Wakanda spielen. Eine davon ist „Eyes Of Wakanda“, die am 6. August anlaufen soll. Inhaltlich ist dazu aber noch nichts bekannt. Leider.
Wer sich gut im Marvel-Universum auskennt, wird sich erinnern: In einer Folge von „What If…?“ geht es darum, wie das MCU als Zombiewelt aussähe – und genau das wurde nun mit „Marvel Zombies“ als Miniserie umgesetzt, basierend auf einem Comic von „The Walking Dead“-Schöpfer Robert Kirkman. Das dürfte das MCU im Oktober noch mal in ein völlig neues Licht tauchen – beziehungsweise in tiefe Dunkelheit. Aus dieser wird mutmaßlich auch „Blade“ im gleichnamigen Kinofilm emporsteigen, seines Zeichens halb Mensch, halb Vampir. Ob das Reboot aber tatsächlich schon im November ins Kino kommt, ist noch nicht ganz klar.
Wonder Man: Neue Serie zum Ende des Marvel-Jahres
Den Schlusspunkt des Marvel-Jahres 2025 wird im Dezember aber mutmaßlich Wonder Man setzen. Ja, Wonder Man, nicht Wonder Woman. Diesen Wonder Man gibt es zwar bereits seit 1963, er ist aber weit weniger populär als die schlagkräftige Amazone aus dem DC-Universum. Was Wonder Man so draufhat? Neben den obligatorischen übermenschlichen Kräften kann er fliegen, ionische Energieform annehmen und ist unsterblich. Gespielt werden soll er von Yahya Abdul-Mateen II, den man bisher vor allem als Black Manta aus „Aquaman“ und der Netflix-Serie „The Get Down“ kennt. Überhaupt scheint die Serie prominent besetzt zu sein, denn auch Ben Kingsley ist als ehemaliger Mandarin mit dabei sowie Demetrius Grosse als Grim Reaper und Ed Harris als Wonder Mans Agent.
Alle Fans der Avengers werden sich hingegen noch ein wenig länger gedulden müssen, denn die Super-Group wird wohl erst 2026 wieder auf Spielfilmlänge auf der Bildfläche erscheinen – dann aber immerhin mit voller Wucht, denn: Robert Downey Jr., der als Iron Man ja bekanntlich in Rente gegangen ist, hat die Seiten gewechselt. Er feiert nun eine Reinkarnation als Superschurke: In „Avengers: Doomsday“, der im Mai 2026 ins Kino kommen soll, wird er den Avengers als Doctor Doom das Leben schwer machen. Es bleibt also auch im nächsten Jahr spannend bei Marvel …
Dieser Artikel ist zuerst in SZENE HAMBURG 02/2025 erschienen.