Jeden Monat stellt SZENE HAMBURG Resident-DJs vor, diesmal: Cryptofauna (Lehult & 206 / PAL) – präsentiert von Hamburg Elektronisch.
Interview:Louis Kreye & Jean Djaman
Szene Hamburg: Wie würdest du deinen Sound beschreiben?
Cryptofauna: Mir ist dazu mal ein alberner Butterbrot-Vergleich eingefallen: Stell dir vor, du schmierst dir eine richtig geile Stulle, nur mit Butter und Salz. Und dann stell dir vor, die Butter ist House und das Salz ist Techno. So in dem Verhältnis spiele ich meine Club-Sets. Meistens versuche ich, mich mit den housigeren Sachen auf ein Level zu spielen, auf dem ich dann urplötzlich einen Techno-Banger bringen kann. Wenn ich es dann noch hinkriege, ein Funk- oder Hip-House-Stück zwischen die House-Butter und das Techno-Salz zu schieben, und das ankommt: call me a happy person.
„Eine dicke 4/4 Kick ist purer Sex“
Ein Aspekt, der elektronische Musik für dich besonders macht?
Sie ist sexy. Wir können uns da was vormachen oder einfach dankend annehmen, dass eine dicke 4/4 Kick purer Sex und Wärme ist. Sexy kann eine Stimme sein, die haucht, oder ein Synth der klingt, wie eine Stimme, die haucht oder ein Groove, bei dem das Zusammenspiel der Instrumente einen dermaßen in Trance versetzt, dass man ganz woanders ist. Ich lasse mich auch gern von Percussions einlullen, die am besten irgendwie freaky sind. Und ohne Acid geht bei mir gar nix. Beim Kochen oder Abhängen höre ich übrigens gar nicht so viel elektronische Musik. Ich glaube, in meinem nächsten Leben werde ich New-Age- und Healing-DJ und spiele auf den Afterhours von irgendwelchen Psy Raves. Ha ha!
Größter Moment als DJ?
Wenn ich es im großen Ganzen betrachte: Als André Stubbs mich und meinen Mann Eddie, mit dem ich übrigens auch zusammen als Epikur auflege, gefragt hat, ob wir Residents im PAL sein wollen. Dadurch kann ich regelmäßig mit so vielen talentierten und großen DJs spielen. Und hab dazu noch eine super geile Crew um mich, die alle eine wirklich große Leidenschaft dafür haben, den Club am Laufen zu halten.
Und konkret?
Wenn es um einen tatsächlichen Moment im Club geht, hat sich vor allem mein Gig beim Electric Weekender im Leipziger Conne Island ins Gedächtnis eingebrannt. Die Party findet nur einmal im Jahr statt und ich durfte das Opening für Midland spielen. Ein gefühlt zehn Meter langes Pult ganz für mich allein. 500 Leute, die richtig Bock hatten. Hands up und smiley faces. Eine dicke Anlage. Da bin ich echt von Ohr zu Ohr grinsend raus.
„Hast du ‚Happy Birthday‘ dabei?“
Schrecklichste Gast-Frage?
Das sind doch immer die gleichen: Kannst du „Nice For What“ von Drake spielen? Hast du „Happy Birthday“ dabei? Zu der Frage fällt mir aber auch eine schöne Geschichte ein. Letztens wurde mir ein Handy hingehalten und innerlich hatte ich mich schon auf ’nen abstrusen Wunsch vorbereitet. Stattdessen hat der Gast auf dem Display eine nette Message aufgeschrieben: „Biggest respect from georgian ravers (bassiani & khidi)“ stand da. Da wär ich fast geplatzt vor Freude. Wenn jemand einen guten Rave zu schätzen weiß, dann sind es die Menschen in Georgien.
Wo gehst du hin, um Spaß zu haben?
Natürlich ins PAL und in den Pudel. Südpol ist ab und zu auch ganz lustig. Außerdem mag ich das Frappant. Und ich würde noch in den Golem gehen, wäre er noch da. Da gab es ja so was wie die perfekte Mischung aus High Class Bar und einem gut gemachten Club.
Wen würdest du gerne mal (wieder) in Hamburg sehen?
Powder aus Japan! Außerdem Dauwd von African Acid Is The Future. Und Josey Rebelle. Und da ich schon länger kein dolles Techno-Set gehört hab, was aber trotzdem warm ist und groovt: Mama Snake.
Release und Leute des Monats?
DJ Sotofett und Maimouna Haugen – „C’est L’Aventure“ auf Honest Jons. Außerdem sollte man momentan auf das Label Space Drum Meditation ein Auge haben. Und auf die Press Group, die One Mother Crew sowie L.F.T. Und natürlich alle PAL-Residents, da kocht immer was.
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Wo kann man dich als Nächstes hören?
Am 8.2. im PAL, wenn ich (als Epikur) einen meiner Lieblings-DJs supporte: Hunee! Danach spiele ich mal wieder im Waagenbau, wo vor fast zehn Jahren alles angefangen hat. Und Mitte Februar im Pudel. Außerdem steht ein Bar Gig im Chambre Basse auf dem Plan. So was mache ich auch noch gern, da kann man immer schön alles andere spielen, was zu Hause rumsteht. Vielleicht kann ich da ja weiter an meiner New-Age-Karriere arbeiten.
Hört hier das aktuelle Set von Cryptofauna im Podcast von hamburg elektronisch
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Dieses Interview stammt aus SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Februar 2019. Das Magazin ist seit dem 26. Januar 2019 im Handel und zeitlos im Online Shop oder als ePaper erhältlich!