Jeden Monat stellt SZENE HAMBURG Residents vor, diesmal: Budiratsch, auch bekannt als Gerald Steyr – präsentiert von hamburg elektronisch
Interview: Louis Kreye & Jean Djaman
Foto: Ben Zin
Wer ist Budiratsch?
Mit diesem Alter-Ego-Projekt öffne ich mir die Tür zu einem musikalischen Kosmos jenseits des Drum’n’Bass. Ich umarme damit meinen Wunsch, sich verstärkt der grenzenlosen Vielfalt in der Clubmusik zu widmen. Budiratsch steht für FuckGenre, Gerald Steyr für Drum’n’Bass.
Kannst du den Begriff FuckGenre näher definieren?
Der Begriff steht für keine Einsortierung, keine Schublade möglich. Auf Regeln und jegliche Schranken wird verzichtet. Die FuckGenre-Bewegung verbindet Künstler ausschließlich aus einem freiheitlichen Denken und einer Spiritualität heraus. Ich sehe es als einen Aufruf zu einer gelebten Diversität in der Musikkultur. Als Budiratsch spiele ich Shows quer durch elektronisches BämBäm zwischen BumBum und TschakTschak.
Warum wählst du dafür ein Pseudonym?
Es ist die ewig selbst gestellte Frage von Artists, die ein breites Spektrum abbilden, ob sie sich für verschiedene Ausdrucksarten Pseudonyme erschaffen, oder nicht. Wenn sich ein Musikprojekt extrem weit vom vorherigen Schaffen abgrenzt, ist eine zusätzliche Identität sehr hilfreich. So kann ich mich meinem bisherigen Selbst weiter widmen und zeitgleich neue Wege mit diesem Alias erschließen. Wir beide profitieren voneinander, Budiratsch inspiriert Gerald Steyr und andersherum.
Shows rocken und im Studio schrauben
Wo siehst du dich in einem Jahr?
Ich sehe tolle und unfassbar gut aussehende Menschen. Ich sehe Leidenschaft, die Farbe Orange. Die Grünen stellen die Bürgermeisterin und keiner singt mehr mit Autotune. Ha ha, nee. Im Ernst, neue Musikprojekte sind immer offen im Prozess. Ich liebe es, Shows zu rocken und im Studio zu schrauben. Die erste Budiratsch EP ist in Arbeit, im Herbst ist eine Clubnacht angedacht.
Welcher Auftritt ist dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Mein fünf Stunden FuckGenre-Gig bei Maschine Brennt im Gängeviertel vor ein paar Monaten, in der Nacht ist Budiratsch gezeugt worden. Und eine Show vor ein paar Jahren im Pudel, wo ich die Audience mit syrischer Hochzeitsmusik zum Extremtanz verführt habe – sehr sexy.
Deine Platte des Monats?
Die neue archaische Ambient Electronica EP von Cid Poitier ist der perfekte Ein- und Ausstieg rasanter Nächte.
Welchen Act würdest du gerne mal (wieder) in Hamburg sehen?
Ich habe mich immer gewundert, warum Deekline noch nie in Hamburg gespielt hat. Er ist für mich der Inbegriff des Multistyle Artist. Sein Output umfasst House, UK Funky, Tropical, Jungle, Oldskool, Dubstep, Breaks und Garage – sehr stark. Wenn ihn jemand nach Hamburg einlädt, bin ich in der ersten Reihe. Roska möchte ich auch gerne wieder sehen. Und immer wieder Omar Souleyman.
Was sind für dich Hamburgs Stärken?
Hamburg ist sehr überschaubar, es scheinen sich irgendwie alle zu kennen, oder man kennt jemanden, der den anderen kennt und vernetzt einen. Wer aktiv aufgechlossen ist, kann schnell andocken.
Und die Schwächen?
Hamburg ist sehr überschaubar.
Hier hört ihr ein aktuelles Set von Budiratsch – im Podcast von hamburg elektronisch
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Budiratsch: 26.7., Kinky Galore, Waagenbau, ab 23 Uhr
Dieser Text stammt aus SZENE HAMBURG, Juli 2019. Titelthema: Schmelztiegel St. Georg.
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