Mit Hammer und Meißel für die Rote Flora

Die alte Latexfarbe aus den 70ern ist einem roten Anstrich gewichen. Das sagt das Flora-Team zur Neugestaltung

Die Rote Flora hat viel durchgemacht. Das prominente „Problem-Gebäude“ des Nordens wurde erst zum Symbol für Hamburgs Widerstandsgeist und steht seit einigen Jahren für eine authentisch alternative Kultur, die selbst die Stadt zunehmend in ihren Marketing-Maßnahmen feiert.

Um das Gebäude instand zu halten, bauen die Flora-Bewohner seit Oktober 2013 am Kulturzentrum und haben bereits einen neuen Caféraum, eine Küche und neue Toiletten eingerichtet. Im Sommer 2015 ging es dann richtig zur Sache: fünfzig Wandergesellen und -gesellinnen haben zusammen mit den Aktivisten den Piazza-Balkon saniert und die alte Holztreppe aufgearbeitet.

Außerdem wurde die Fassade erneuert, was eine echte Knochenarbeit war: „Problem hatten wir mit der alten gelben Latexfarbe aus den 70ern, die wollte einfach nicht von der Fassade runter“, sagt das Baustellenteam. „Zum Glück konnten wir mit vielen solidarischen Menschen die Farbe runter bekommen. Ohne die, wären wir wahrscheinlich heute noch am Renovieren.“

Nun leuchtet die neue Fassade, natürlich in Rot. Keine einfach Wahl: „Zur Farbgestaltung gab es eine lange Diskussion im Vorfeld der Baustelle, letztendlich wurde sich für das Rot entschieden. Wir haben aber auch viel ausprobiert, um den richtigen Ton zu treffen. Die Säulengestaltung hat sich erst während der Bauphase entwickelt. Hier haben einige AktivistInnen die Säulen frei gestaltet.“

Die Arbeiten sind noch nicht endgültig abgeschlossen, in der Zukunft soll das Haus beispielsweise barrierefrei werden. Die Floristen können weiterhin jeden solidarischen Muskel gebrauchen. Samstags ab 12 Uhr wird am Kulturzentrum gewerkelt – und jeder kann mithelfen. Die passenden Fotos für die Helfer-Kampagne schoss der Hamburger Fotograf Frank Egel auf der Sommerbaustelle.

Ob solche Sanierungsarbeiten in Eigenregie ausreichen, um das Gebäude dauerhaft instand zu setzen? Die Baustellen-Gruppe antwortet darauf kämpferisch: „Die Rote Flora ist ein autonomes, selbstverwaltetes Kulturzentrum. Unsere emanzipatorische linksradikale Politik richtet sich nicht am Grad der Instandhaltung, sondern ist Ausdruck unserer gegenhegemonialen Bewegung die Verhältnisse umzuschmeißen.“

Text: Natalia Sadovnik

Wer gern helfen möchte, meldet sich unter www.baugruppe@rote-flora.de

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