Neu im Kino: Gunpowder Milkshake

Ob die Bücherregale die Knallerei in „Gunpowder Milkshake“ heil überstehen? (Foto: Studiocanal)
Ob die Bücherregale die Knallerei in „Gunpowder Milkshake“ heil überstehen? (Foto: Studiocanal)

Neonbunter Baller-Reigen um eine eiskalte Killerin

Text: Calle Claus

Sam (Karen Gillan) ist eine absolut ruchlose Profikillerin. Im Namen einer Unterwelt-Organisation namens „Die Firma“ begeht sie in „Gunpowder Milkshake“ Auftragsmorde unter dem Leitsatz: „No questions asked“. Ihre Mutter Scarlet (Lena Headey) ging demselben Broterwerb nach, musste aber noch in Sams Kindertagen untertauchen und ihre Tochter zurücklassen. Seither versorgt der väterliche Gangsterboss Nathan (herrlich schmierig: Paul Giamatti) Sam mit Schutz und Aufträgen.

Viel Slow-Mo-Geballer

„Gunpowder Milkshake“, ein Film für alle mit Lust auf viel Geballer und weniger Inhalt (Foto: Studiocanal)
„Gunpowder Milkshake“, ein Film für alle mit Lust auf viel Geballer und weniger Inhalt (Foto: Studiocanal)

Eines Tages macht sie bei der Arbeit unwissentlich ein junges Mädchen zur Vollwaise. Plötzlich erwachen Muttergefühle, spiegelt sich im Schicksal der achtjährigen Emily (Chloe Coleman) doch Sams eigene Biografie. Das ist aber auch das einzig bisschen schlüssige Emotion, das Regisseur Navot Papushado seiner ansonsten recht unergründlichen Protagonistin zugesteht. Logik und Psychologie sind in seiner hochartifiziellen Welt eher unerwünschte Randerscheinungen. Und so galoppiert die Handlung in einer meist von grellem Neonlicht ausgeleuchteten Welt munter weiter: Kaum kehrt auch Sam der „Firma“ den Rücken, kehrt Mama Scarlet aus der Versenkung zurück. Wo und warum sie sich zuvor 15 Jahre versteckte … no questions asked. Der Zuschauer ist gut beraten, diesen Killer-Grundsatz ebenfalls anzunehmen, dann lässt sich genüsslich ausgeschlachtetes Slow-Mo-Geballer, eine wilde Verfolgungsjagd in einem Parkhaus (zugleich Emilys erste Fahrstunde) und der Showdown, in dem eine als Waffenlager getarnte Bibliothek pulverisiert wird, unbeschwerter genießen. „Gunpowder Milkshake“ weckt stilistisch Erinnerungen an Drew Goddards „Bad Times at the El Royale“ (2018).

Bunt und süß, wie ein Milchshake

Meinte man da schon, der Kopie einer Kopie eines Tarantino-Plots beizuwohnen, so potenziert sich dieses Gefühl hier nochmals: Neonlicht trifft auf Retro-Soundtrack, Männer als Kanonenfutter, toughe Frauen triumphieren. Doch der Film hat im Grunde nichts zu sagen, weder zu feministischen noch zu familiären Fragen. Er ist halt wie ein Milchshake: bunt, süß, und so cool, dass sich beim Schlürfen leichte Kopfschmerzen einstellen.

„Gunpowder Milkshake“, Regie: Navot Papushado. Mit Karen Gillan, Lena Headey, Chloe Coleman. 114 Min. Seit dem 2. Dezember in den Kinos

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