Neu im Kino: „The Inspection“

„The Inspection“ ist das autobiografisch geprägte Spielfilmdebüt von Regisseur Elegance Bratton, zwischen Militär- und Familiendrama
Film The Inspection
Ellis French (Jeremy Pope) meldet sich bei den US-Marines, in der Hoffnung auf eine Chance im Leben (©Patti Perret/A24/X Verleih)
Film The Inspection
„The Inspection“, ab dem 24. August im Kino (©Patti Perret/A24/X Verleih)

„Inspiriert von wahren Begebenheiten“ heißt es auf dem Filmplakat. Das klingt fast untertrieben, schließlich erzählt Regisseur Elegance Bratton („Pier Kids“) mit dem Filmdrama „The Inspection“ seine eigene Lebensgeschichte als homosexueller Schwarzer Mann, dem durch den Dienst beim US-Militär der Weg aus der Obdachlosigkeit gelang.

Protagonist Ellis French (Jeremy Pope) lebt seit zehn Jahren auf der Straße, weil seine streng religiöse Mutter Inez French (Gabrielle Union) ihn nach seinem Coming-out vor die Tür gesetzt hat. Er meldet sich zum Bootcamp bei den US-Marines, um eine Perspektive im Leben zu haben. Im Ausbildungslager bekommt er nicht nur die ganze Härte des Trainings unter Drill Sergeant Laws (Bokeem Woodbine) zu spüren. Er ist durchgängig mit dem homofeindlichen Umfeld des Militärs in der sogenannten „Don’t Ask, Don’t Tell“-Ära (1993–2011) konfrontiert: Vorgesetzte sollten nicht nach der sexuellen Orientierung fragen, Soldaten durften diese aber auch nicht preisgeben. Schikane, Ausgrenzung und Gewalt muss Ellis dennoch ertragen. Nur für Drill Sergeant Rosales (Raúl Castillo) scheint seine sexuelle Orientierung keine Rolle zu spielen.

„The Inspection“: Ambivalenz in allem

Trotz aller Demütigung und Diskriminierung im Bootcamp schlägt „The Inspection“ nicht den Weg eines Antikriegsfilms ein. Weder einzelne Figuren noch das Militär als Institution sind hier durchweg negativ gezeichnet. Es ist die Kunst des Regisseurs, die Ambivalenz in allem aufzuzeigen und auf die Zuschauenden zu übertragen – passend untermalt vom experimentellen Soundtrack der Band Animal Collective. Auch der Protagonist ist zerrissen zwischen Selbstverleugnung und Akzeptanz. Kamera, Schnitt und Grading ermöglichen mal die Einnahme seiner introspektiven Wahrnehmung, mal die des Beobachters, wenn die Trainingseinheiten im Bootcamp episodenhaft aufeinanderfolgen. Dem Regisseur Bratton kommt dabei die Erfahrung als Dokumentarfilmer zugute, die er erstmals bei den Marines sammelte. Sein Spielfilmdebüt gibt ihm die Möglichkeit, seinen Frieden mit der Vergangenheit zu machen.

„The Inspection“, Regie: Elegance Bratton. Mit Jeremy Pope, Gabrielle Union, Raúl Castillo. 100 Min. Ab dem 24. August 2023 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Dieser Artikel ist in einer ersten Version in der SZENE HAMBURG 08/2023 erschienen.

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