Der beliebteste Bär Großbritanniens ist zurück. Nach dem riesigen Erfolg der ersten beiden Filme legte der zottelige Tollpatsch eine lange Leinwandpause ein. Vielleicht war ihm alles etwas zu viel geworden: Die Lobgesänge auf „Paddington 2“ fielen 2017 dermaßen bärig aus, dass der Film bei „Rotten Tomatoes“ zwischenzeitlich „Citizen Kane“ als „best rated movie of all times“ ablöste. Vom britischen Schriftsteller Michael Bond 1958 zum Leben erweckt, war Paddington spätestens durch die anarchischen Leinwandadaptionen zum britischen Nationalheiligtum aufgestiegen. Zum Thronjubiläum im Jahr 2022 durfte er sogar mit Queen Elisabeth vor die Kamera treten, nicht ohne deren Teetisch – freilich unbeabsichtigt – mit Orangenmarmelade vollzusauen.
„Paddington in Peru“: Liebevolle Sets und zündende Gags
Das Erfolgsduo Paul King (Regie) und Simon Farnaby (Drehbuch) sagte nach Teil 2 Goodbye, beiden gelang letztes Jahr mit „Wonka“ ein weiterer Kino-Hit. Farnaby hat hier immerhin noch einen Cameo als männliche Stewardess. Auf dem Regiestuhl sitzt nun Dougal Wilson, der sich in England bislang als Regisseur von Werbeclips mit tierischen Hauptdarstellern einen Namen machte. Er schickt Paddington zurück zu seinen Wurzeln. Zusammen mit den Browns, seiner bewährten Ersatzfamilie, reist er nach Peru. Dort lebt seine Tante Lucy in einem Bärenaltersheim. Doch die undurchsichtige Ordensschwester, die das Heim leitet (zum Niederknien: Olivia Coleman) hat schlechte News: Lucy ist seit Kurzem verschwunden! Eine Jagd durch den Dschungel beginnt, die sich alsbald zur Schatzsuche ausweitet.
Der erneut herrlich knuffig animierte Bär mit dem Migrationshintergrund hatte seine komischsten Momente bislang, wenn er beim Versuch, ein Vorzeigebrite zu werden, in diverse Fettnäpfchen tappte. Diese Humorebene geht im dritten Teil, dessen Handlung sich vornehmlich im Regenwald abspielt, freilich verloren. Doch auch das Abenteuer in der Wildnis strotzt vor liebevollen Sets, vielschichtigen Figuren und zündenden Gags. Ganz am Ende hält Kosmopolit Paddington dann sogar noch ein flammendes Plädoyer für die doppelte Staatsbürgerschaft.
„Paddington in Peru“, Regie: Dougal Wilson. 106 Min. Seit dem 30. Januar 2025 im Kino
Hier gibt’s den Trailer zum Film:
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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 02/2025 erschienen.