Am 12. März 2025 starb Peggy Parnass im Alter von 97 Jahren. Das Lebenswerk, welches die Journalistin, Künstlerin und Aktivistin Deutschland und vor allem Hamburg hinterlässt, ist immens. Ihre jüdischen Eltern wurden von den Nazis im Vernichtungslager Treblinka ermordet, sie selbst überlebte nur durch einen Kindertransport nach Schweden. Nach dem Holocaust kehrte sie zurück in die Hansestadt, trägt maßgeblich zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen bei, fördert die kritische Erinnerungskultur und engagiert sich im besonderen Maße für Toleranz und Demokratie. Für ihre publizistischen und kulturellen Leistungen sowie für ihre Verdienste um die schulische Aufklärungsarbeit über den Holocaust wurde sie mit der Senator-Biermann-Ratjen-Medaille und der Ehrendenkmünze in Gold ausgezeichnet. Gleichsam galt sie auch als „heimliche Königin“ des Hamburger Stadtteils St. Georg und war eine Ikone der queeren Bewegung – denn Jahre lang machte sie sich neben anderen Minderheiten vor allem für schwule Menschen stark – und gefeierte Feministin.
Rest in Power: Vielschichtiges Porträt im Deutschen SchauSpielHaus
Auch nach ihrem Tod bleiben Peggy Parnass’ Worte legendär und lesenswert. Dieser Überzeugung sind Michael Batz, Giorgio Paolo, Mastropaolo und Michael Weber und veröffentlichten jüngst den im MIT2WO Kulturnetzwerk erschienenen Band Unsere Chance. Peggy Parnass schreibt. „Der Band bietet in klug ausgewählten und im Kontext ihrer jüngsten Aktivitäten neu zusammengestellten Texten ein vielschichtiges Porträt der mutigen und streitbaren ,Muse von St. Georg‘ mit ihrer Freude am Leben. Ganz in Peggy Parnass’ Sinne dokumentiert dieses sensibel bebilderte und gestaltete Buch eine konsequente Haltung für Freiheit, Respekt, Humanität – unverzichtbar angesichts aktueller Ereignisse“, so MIT2WO. Auszüge daraus werden in einer Matinee und Buchpräsentation am 19.10.2025 um 11 Uhr am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg von verschiedenen Schauspielerinnen und Schauspielern gelesen. Schauspieler Michael Weber las das erste Mal mit 15 Jahren Texte von Peggy Parnass in der Zeitschrift konkret und beschreibt ihre Texte im Vorwort des Bandes als „mitfühlend, wütend, parteiergreifend, verletzlich, brüchig, sehr unterhaltsam, widersprüchlich und immer um eine klare Haltung und größtmögliche Verständlichkeit bemüht“.