Regisseur Stefan Brönneke über sein Projekt F321 

Am 8. Mai 2025, zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, wird im Alabama Kino von 15 bis 22 Uhr das Projekt F321 gezeigt, das Zeitzeugenaussagen von Holocaust-Überlebenden performativ umsetzt. Der Regisseur Stefan Brönneke gibt in einem Interview Einblicke in das Projekt.   
Mit Bodypaitingfarbe wurde den Performance-Künstlerinnen und Künstlern des Projekt F321 Stacheldraht auf die Körper gesprüht (©Vivien Maar)

SZENE HAMBURG: Das Projekt basiert auf dem gleichnamigen Dokument F 321. Was genau ist das – und wie bist du darauf aufmerksam geworden?  

Stefan Brönneke: Das „Dokument F 321“ hält die Verbrechen in NS-Konzentrationslagern anhand von Zeugenaussagen für die Nürnberger Prozesse fest. Schon in den 80ern habe ich mich mit diesen Schriften beschäftigt. 1988 erschien dann das Taschenbuch „Konzentrationslager Dokument“, das genau diese Texte enthält.  Die Grausamkeit der Schilderungen ließ mich das Buch aber immer wieder weglegen. 

Wie ist die Idee entstanden, aus dem historischen Material ein künstlerisches Projekt zu machen?  

An der Idee für das Projekt F321 arbeite ich seit über 20 Jahren. Während des Lockdowns 2020 hatte ich endlich ausreichend Zeit – und dank der Starthilfe-Zwei-Gelder für Künstlerinnen und Künstler konnte ich es dann realisieren.  

Ich arbeite bereits seit über 20 Jahren an dem Projekt F321

Stefan Brönneke

Was genau kann man sich unter dem Projekt F321 vorstellen?  

Das Projekt F321 umfasst 1200 Zeugenaussagen, die das Leben im KZ und die Befreiungen nach dem Kriegsende schildern. Diese Aussagen wurden von Profis unter anderem aus den Bereichen Theater, Fernsehen, Film und Hörspiel eingesprochen und durch ein Körper-Performance-Projekt choreografisch umgesetzt. 

Das gesamte Projekt ist online vollständig zu sehen. Wie kam es jetzt zu der Kinoveranstaltung? 

Ursprünglich sollte das Projekt nur online als eine Art Audio-Lexikon zum Dokument F321 zugänglich sein. Der für die Musik des Projekts verantwortliche Dirigent und Pianist überzeugte mich, es auf großer Leinwand zu zeigen. Das Alabama-Kino hat eine ganz besondere Atmosphäre, und es liefen bereits meine Kurzfilme dort. So ergab sich die am 8. Mai 2025 geplante, einmalige Vorführung. 

Was erwartet die Gäste bei der Veranstaltung im Alabama Kino? 

Während der Vorführung können Besucherinnen und Besucher jederzeit ins Kino kommen und einzelne Abschnitte des Projekts ansehen. Ich denke, viele werden aufgrund der grausamen Schilderungen kaum mehr als 30 Minuten durchhalten. Im Foyer wird es einen Begegnungsort geben, der zum Austausch einladen soll. Ich selbst werde als Ansprechpartner vor Ort sein. Unser Projekt hat primär einen bildenden Anspruch und möchte in einer Zeit visueller und auditiver Medien das Wissen aus dieser Zeit lebendig halten. 

Die Veranstaltung F321 findet am 8. Mai von 15 bis 22 Uhr im Alabama Kino auf dem Kampnagel-Gelände statt. Der Eintritt erfolgt auf Spendenbasis. Weitere Informationen gibt es hier. 

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