„Kultureller Wiederaufbau“

Das schwarze Haus in der Talstraße 9 blickt auf eine bewegende Clubgeschichte zurück. Ende August eröffnete in dem mehrstöckigen Gebäude ein neuer Laden für elektronische Tanzmusik. Iman Hanzo über seinen Club Ryu Nine
Club Ryu Nine_Foto_ Konstantin Beck
Club Ryu Nine feierte im August in der Talstraße 9 Eröffnung (Foto: Konstantin Beck)

SZENE HAMBURG: Iman, warum macht man mitten im Sommer einen Club auf? I

Iman Hanzo: Wir hätten gern schon vor der Pandemie eröffnet. Leider war es zu dem Zeitpunkt einfach nicht möglich. Im Sommer einen Club aufzumachen ist gerade in Hamburg, wo viele verreist sind, mit gewissen Risiken verbunden. Die Pandemie hat aber vieles verändert, die Nachfrage, wieder feiern und loslassen zu können, ist beispielsweise in der Zeit gestiegen. Als es wieder erlaubt war, die Clubs zu öffnen und Veranstaltungen zu verwirklichen, haben wir, ohne zu zögern, die Eröffnung beschlossen.

„Ryū ist japanisch und bedeutet ,Drache‘. Das Nine steht für unsere Hausnummer neun in der Talstraße“

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Einer der drei Macher vom Ryu Nine: Iman Hanzo (©Clara Ide)

Wer steckt hinter dem Laden?

Für viele ist der Name „Ryu Nine“ noch sehr unbekannt. Die Macher, die dahinter stehen, sind Kemal Kurum, Elias Grzmot-Bilski und ich. Ryū ist japanisch und bedeutet ,Drache‘. Das Nine steht für unsere Hausnummer neun in der Talstraße.

Wie habt ihr die Eröffnung erlebt?

Wir waren sehr aufgeregt, aber auch glücklich, dass wir nach mehr als zwei Jahren unseren Club aufmachen konnten. Als Headlinerin haben wir Anja Schneider eingeladen. Die Stimmung war fantastisch.

Viele Clubs haben mit den Corona-Nachwirkungen zu kämpfen. Wie erlebt ihr diese Zeit?

Nicht nur Clubs haben mit den Nachwirkungen zu kämpfen: Viele aus der Gastronomie, Freiberufler oder Künstler sind davon betroffen. Die Pandemie ist gänzlich ja noch nicht vorbei. Wir hoffen sehr, dass sich alle in erster Linie gesundheitlich, aber auch in anderen Lebenslagen aus dieser doch schwierigen Zeit schnell wieder erholen.

„Die Eröffnung eines neuen Clubs stellt immer ein großes Risiko dar“

Ist eine Cluberöffnung nicht trotzdem ein großes Risiko?

Die Eröffnung eines neuen Clubs stellt immer ein großes Risiko dar. Trotzdem wollen wir gerade in dieser Zeit unsere Stadt Hamburg wieder zum Leben und Lachen bringen. Andere Städte wie Berlin, Stuttgart und Köln haben es auch geschafft. Wir wollen sowohl nationale als auch internationale Künstler nach Hamburg holen und beim kulturellen Wiederaufbau mitwirken und so unsere Leidenschaft zur elektronischen Musik miteinander teilen.

Der neue Spirit

Wie seid ihr auf die Location gestoßen?

Die Location haben wir schon vor der Pandemie betrieben. Jedoch waren damals waren mehrere Betreiber beteiligt und die musikalische Ausrichtung war zu dem Zeitpunkt sehr unklar und konturlos. Durch die langjährige, erfolgreiche Geschichte dieses Gebäudes haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, dieser Location gerecht zu werden und mit neuem Spirit zum Leben zu erwecken.

Gab es einen Umbau?

Ja, wir haben eine neue Sound-Anlage installiert, ein neues Lichtkonzept umgesetzt und unsere Terrasse umdekoriert. Man soll sich bei uns wohlfühlen und viel Herzlichkeit und Wärme empfinden.

„Elektronische Musik, für die unser Herz schlägt“

Wie ist die musikalische Ausrichtung?

Elektronische Musik, für die unser Herz schlägt. Wir arbeiten aktuell an einem Konzept, um das obere Stockwerk mit unterschiedlichen elektronischen Musikrichtungen je nach Veranstaltung zu bereichern. Dennoch liegt der Fokus im unteren Stockwerk auf Techno, Deep House und House Music.

„Bei uns ist jeder willkommen“

Welches Publikum wünscht ihr euch?

Bei uns ist jeder willkommen: Sowohl Fans der elektronischen Musik, als auch alle anderen Musikliebhaber. Einen offiziellen Dresscode gibt es nicht. Trotzdem empfiehlt es sich, auf einen modernen und stylishen Look zu setzen, weil dies aus unserer Sicht am besten zum Ryu Nine passt.

Broken Forms, Komm Tanzen, Verflixt, Mein Name ist Hase, Atmosphere und vielen anderen

Welche Veranstaltungen sind geplant?

Samstags findet unsere eigene Veranstaltung „Losing my Ego“ mit nationalen und internationalen Künstlern statt. Außerdem können unsere Connexus Label-Nächte auch regelmäßig besucht werden.

Arbeit ihr auch mit Fremdveranstaltern?

Ja, aktuell mit einigen namhaften wie Broken Forms, Komm Tanzen, Verflixt, Mein Name ist Hase, Atmosphere und vielen anderen.

Zum Schluss die Frage nach deinen Oktober-Highlights?

Am 2. Oktober spiele ich ein achtstündiges Set, welches ihr auf keinen Fall verpassen solltet. Zusätzlich haben wir  die Headliner Sames aus Berlin und das DJ-Duo Kususa aus Südafrika eingeplant, die zum ersten Mal in Hamburg spielen werden.

Ryu Nine, Talstraße 9; ryu-nine.com

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