Ein Stück Hamburger Kulturlandschaft sollte verschwinden: Nach mehr als drei Jahrzehnten stand das beliebte Schanzenzelt-Festival im Schanzenpark vor dem Aus. Veranstalter Arne Köhler, der das Festival seit 1992 betreibt, sah sich gezwungen, die traditionsreiche Veranstaltung im Sommer 2025 zum letzten Mal durchzuführen – und machte vor allem das Bezirksamt Altona verantwortlich. Der Grund: eine drastische Erhöhung der Flächennutzungsgebühren.
Bisher zahlte Köhler symbolische fünf Cent pro Quadratmeter. Ab 2026 sollten es jedoch 55 Cent sein. Schon 2025 war die Gebühr auf 35 Cent gestiegen – eine Kostenexplosion, die das Festival wirtschaftlich nicht mehr auffangen konnte. „Das bedeutet für uns eine Steigerung der Kosten von rund 2.500 Euro auf rund 30.000 Euro – das können wir nicht auffangen“, so Köhler damals gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
Schanzenzelt bleibt – Bezirksamt lenkt ein
Der Betreiber des Schanzenzelts hatte jüngst publik gemacht, dass die beliebte Veranstaltung aufgrund der Gebühren und der damit verbundenen finanziellen Belastung in diesem Jahr letztmalig stattfinden wird. Doch das Bezirksamt Altona, das sich der Bedeutung des Kulturformats für den Stadtteil und darüber hinaus bewusst ist, nahm daraufhin Kontakt zum Betreiber auf, um über Zukunftsperspektiven zu sprechen.
Im Rahmen der Gespräche konnte die Gemeinnützigkeit des Schanzenzelts herausgearbeitet und nunmehr auch offiziell nachgewiesen werden. Damit wird die Veranstaltung künftig im Rahmen der geltenden Gebührenordnung von den Flächennutzungsgebühren befreit – und kann fortgeführt werden.
Es geht weiter für das Hamburger Schanzenzelt
Vom 20. Juni bis 13. Juli 2025 öffnete das Schanzenzelt wie geplant seine Tore – verkürzt auf drei Wochen. Die ursprünglich geplante Abschiedsveranstaltung wurde nun zum Ort der offiziellen Verkündung: Am Freitag, den 11. Juli 2025 wurde dort mit dem Publikum nicht der Abschied, sondern der Fortbestand gefeiert werden.
Dank Unterstützung zahlreicher Sponsorinnen und Sponsoren konnten auch 2025 viele Programmpunkte umgesetzt werden – der Kinder-Circus inklusive. Das Schanzenzelt bleibt.
„Nach all meinen vorherigen Bemühungen, mit dem Amt ins Gespräch zu kommen, freue ich mich jetzt umso mehr, dass der Bezirk Altona nun auf mich zukam und wir gemeinsam konstruktive Gespräche führen konnten. Es fühlt sich gut an, zu wissen, dass auch der Bezirk unser Anliegen einer Kultur-Spielstätte verstanden hat und ebenfalls die Wichtigkeit des Schanzenzelts für alle Generationen – auch für die nächsten Jahre. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam an die Fortführung glauben und diese auch umsetzen können. Darüber freue ich mich im Namen aller, die sich für uns eingesetzt haben, und bedanke mich für die Unterstützung in den letzten Wochen durch die Öffentlichkeit.“ So Schanzenzelt Betreiber Arne Köhler.