Ein Stück Hamburger Kulturlandschaft verschwindet: Nach mehr als drei Jahrzehnten steht das beliebte Schanzenzelt-Festival im Hamburger Schanzenpark vor dem Aus. Veranstalter Arne Köhler, der das Ganze seit 1992 betreibt, sieht sich gezwungen, das traditionsreiche Kulturfest in diesem Sommer zum letzten Mal durchzuführen – und macht vor allem das Bezirksamt Altona verantwortlich, wie zuerst das „Hamburger Abendblatt“ berichtete. Die Ursache: eine drastische Erhöhung der Flächennutzungsgebühren durch das Bezirksamt. Bisher zahlte Köhler symbolische fünf Cent pro Quadratmeter. Ab 2026 sollen es jedoch 55 Cent sein – eine Kostenexplosion, die das Festival wirtschaftlich nicht mehr stemmen kann. Schon dieses Jahr sei die Gebühr auf 35 Cent gestiegen. „Das bedeutet für uns eine Steigerung der Kosten von rund 2.500 Euro auf rund 30.000 Euro – das können wir nicht auffangen“, so Köhler gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“.
„Ein Unding“: Schanzenzelt vor dem Aus
Die Begründung des Bezirksamts: Das Schanzenzelt sei eine kommerzielle Veranstaltung. Köhler sieht das anders: „Wir verkaufen Getränke und nehmen Eintritt, aber das reicht gerade, um kostendeckend zu arbeiten. Wenn etwas übrigbleibt, wird es ins nächste Jahr investiert.“ Besonders bitter findet er, dass auch der seit Jahren etablierte Kinder-Circus, bei dem Hamburger Kinder ihre einstudierten Nummern aufführen, damit seine Bühne verlieren könnte. „Die proben das ganze Jahr. Das ist für sie eine riesige Motivation“, sagt Köhler. „Dass das Bezirksamt das nicht unterstützt, ist für mich ein Unding.“
Letzte Saison für das Hamburger Schanzenzelt
Noch ist das letzte Kapitel nicht ganz geschrieben. Vom 20. Juni bis 13. Juli 2025 öffnet das Schanzenzelt ein letztes Mal seine Tore – verkürzt auf drei Wochen. Dank eines Sponsors können zumindest einige Programmpunkte realisiert werden. Eine Abschiedsfeier ist für den 11. Juli geplant. Trotz der ungewissen Zukunft gibt sich Köhler nicht vollständig geschlagen: „Ich würde gerne mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen. Ich glaube nicht, dass sie wissen, was wir hier eigentlich leisten.“