Serie: Altona. Das Künstler-Kombinat. Hausbesuch Teil 2

Eschelsweg
Achim (re) und Arne, Zwischengeschoss-Gründer, Freunde, Bandkollegen

Im Eschelsweg hat sich über 16 Jahre hinweg ein Ort entwickelt, der Musiker, Tonstudios und kreative Werkstätten unter einem Dach vereint. Teil 2 unseres Hausbesuches: das Musik Kombinat im Zwischengeschoss 

/ von Regine Marxen. Fotos: Philipp Jung

Zwischengeschoss. Das Musikkombinat. Achim Köllner & Arne Ghosh

Eine große Küche, eine Sofaecke, drei Tonstudios sowie ein Aufnahmeraum: Willkommen im Zwischengeschoss Musikkombinat. Hier haben Achim Köllner (42, Beitragsbild links) und Arne Ghosh (44) 2001 ihr erstes Studio ausgebaut – und damit den Grundstock für eine Musik-Kreativ-Künstler- WG gelegt, die sich inzwischen über drei Stockwerke verteilt. „Damals“, sagt Arne, „waren wir noch aktive Musiker mit einer Band namens Wunder, die sehr viel Eigeninitiative mitgebracht hat, von Aufnahmen bis zum Booking. Wir hatten einen Proberaum in Hamm, der Aufnahmen nicht hergab. Wir brauchten einen größeren Raum.“

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Über Sprinkenhof waren sie an die Räumlichkeiten im Zwischengeschoss gelangt. Und haben zugeschlagen. „In dem Jahr hatten wir ein bisschen Geld, und dann standen wir da mit Akku-Bohrer und  Styropor-Wänden und haben das alles selber ausgebaut. Ein Studio nutzten wir selber, zwei haben wir vermietet.“ 2008 hätten sie dann eine weitere Fläche im dritten Stock gemietet und ebenfalls ausgebaut. „Weil wir den Platz brauchten. Und der Bedarf da war“, sagt Achim.

„Wenn du günstige Proberäume suchst, findest du Räume in Rissen oder in Billstedt. Aber auf jeden Fall nicht in Altona. Da gibt es die Bunker, und das war’s. Wir wollten aus den Bunkern raus. Wir dachten, es muss eigentlich nicht sein, dass wir die nächsten 20 Jahre ohne Tageslicht in einem Keller mit Eierschachteln verbringen.“

Als sich mit dem letzten Vermieterwechsel 2013 die Möglichkeit ergab, die nächste Fläche im ersten Stock über dem Zwischengeschoss zu mieten, schufen Achim und Arne schließlich eine Kombilösung aus Arbeits- und Bürowerkstätten und Studios. Der Name Zwischengeschoss für das Gesamtkonstrukt blieb dabei bestehen. Oben und unten befinden sich Studios mit Aufnahmeräumen, in der Mitte als Pufferzone ein Coworking Space für freischaffende Kreative wie Grafiker, Fotografen und Promoter.  „Wir legen Wert darauf, dass es kein typischer Coworking Space ist. Unsere Verträge laufen mindestens einen Monat. 22 Plätze bieten wir an. Ein wenig Fluktuation herrscht hier, aber wenig. Bei den insgesamt elf Studios dagegen haben wir seit 16 Jahren keinen Leerstand.“

„Das hier, das ist unser Mutterschiff“

Geplant war diese Expansion nicht, sie ergab sich über die Jahre quasi von selbst.

„Wir haben festgestellt, je mehr gutes Umfeld du zusammenführen kannst, desto mehr Synergie-Effekte entstehen. Die Idee ist, dass alle zusammenschmeißen und sich unterstützen. Mit Equipment und Know-how“, so Arne.

Monetär sei das Zwischengeschoss nicht relevant. „Das hier ist nichts, was uns ruiniert, aber auch kein Geschäftsmodell. Das müssen wir uns manchmal schönrechnen“, sagt Achim lachend. „Das ist einfach ein guter Ort für kreative Leute, den wir hier hingebaut haben. Und der trägt sich eben so. Und wir haben die Möglichkeit, hier mittendrin zu sitzen, mit Künstlern zusammenzuarbeiten, zu helfen.”

Lebenswege ändern sich. Aber das Zwischengeschoss als Klammer bleibt. 

Obwohl, so oft sind Achim und Arne nicht mehr im Zwischengeschoss anwesend. Mitte der 2000er Jahre kam der Shift und die berufliche Veränderung. Arne verschrieb sich immer stärker dem Manager- Dasein, gründete parallel die Firma 380 Grad und betreut neben internationalen Künstlern unter anderem die Hamburger Band Boy oder Fotos. Er ist viel unterwegs, auf Tour, in seinem Zuhause auf dem Lande vor den Toren Hamburgs oder in Berlin, wo er ein weiteres Büro aufgebaut hat.

Achim gründete zwischenzeitlich ein eigenes Label, macht immer noch Musik, ist zudem als Programmierer tätig und verbringt die Hälfte des Jahres im Ausland. Dennoch, im gefühlten Niemandsland in Altona haben die zwei Zwischengeschoss-Gründer eine Heimat gefunden.

„Es ist das zweitlängste Zuhause nach meinem Elternhaus“, sagt Arne. „Und in zwei Jahren das am längsten. Das hier, das ist unser Mutterschiff.“

Interesse an einem Schreibtisch im Zwischengeschoss? Mehr Infos findet ihr hier: www.zwischengeschoss.de

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