Steffen Henssler: Eine schnelle (Lach-)Nummer

Steffen Henssler (Bild: Szene Hamburg)

Wetter, Kultur, Politik, Persönlichkeiten: Wir haben aufgeschrieben, woran unser Hamburg-Herz hängt – und woran nicht. In diesem Kommentar geht es um den Hamburger Promikoch Steffen Henssler.

TV-Koch und Restaurantbetreiber Steffen Henssler kann Spaltung. Zugegeben, seine Kochkünste erlauben keine Meckerei, lecker schmeckt’s durchaus in seinen Läden. Auch versteht es der 48-Jährige, sich und sein Können ordentlich zu vermarkten, kochte und schnackte sich doch bereits durch zig Fernsehformate. Nur klappt das mit dem sich beliebt machen bei ihm – wohlwollend ausgedrückt – nicht immer. Kostproben gefällig? Bitteschön!

In seiner Show „Hensslers Countdown“ traten am 7. September drei Kandidaten gegeneinander an. Diese standen auf einer sich drehenden Bühne vor dem Herd und durften von ihrem Plateau nicht herunter. Henssler befragte Kandidatin Jenny zu ihren Kochplänen. Durch die erhöhte Position musste sie sich regelmäßig zur Kochnische bücken, was Henssler freie Sicht auf ihren Kleidausschnitt bot. Hätte er unkommentiert lassen können, hat er aber nicht: „Jetzt weiß ich, warum wir die Challenge genommen haben.“ Soweit, so anzüglich.

Beispiellose Ungeniertheit: Henssler hinter Gittern

Nächstes Beispiel für des Starkochs Ungeniertheit: „Henssler hinter Gittern“. In dieser Sendung wollte Henssler Strafgefangenen eine Perspektive nach der Inhaftierung aufzeigen. Mit dem Ziel, ein Gefängnis-Bistro zu eröffnen, brachte Henssler den Inhaftierten das Kochen bei und übernachtete selbst in einer Gefängniszelle. Hätte er ohne Kamerateam im Rücken machen können, hat er aber nicht. Hier wurden die Zuschauerquoten vor allem aus den Persönlichkeiten und Geschichten der Straftäter gewonnen.

Und nicht nur in der Küche, sondern auch im Musikbusiness ist der, hüstel, Charmebolzen aktiv. Leider zählt sein Label Henssler Mucke nicht unbedingt zu den Schmuckstücken der Branche. Denn hierüber wird vor allem Musik mit absoluten Unter-aller-Kanone-Lyrics verbreitet, à la „Ich beglück dich, wenn du dich einfach ganz lässig auf den Rücksitz legst“ oder „Wir beide wollen nicht länger warten, lass’ uns einfach irgendwo in den Wäldern parken“ (nur kleine Auszüge des Songs „Ich beglück dich“ von Henssler Mucke-Signing Jezzy & Jayem-Soul).

Henssler nimmt gerne via Social Media Stellung

Hätte alles im Demo-Regal verstauben können, tat es dank Henssler – Überraschung! – aber nicht. Und damit nicht genug. Zu aktuellen Themen nimmt der gebürtige Schwarzwälder gerne via Social Media Stellung. Unter anderem verhöhnte er im Mai dieses Jahres die Maskenpflicht der Köche und machte sich in kindischer Artikulation über das Maske-Tragen zum Toilettengang lustig. Ironisch hieß es auf seiner Facebook-Seite: „Ohne Maske, kein Pippi.“

Von den Masken-Selfies seiner Promi-Kollegen angeheizt, zweifelte er dann in seiner szenischen Darstellung noch den generellen Wert des Mund-Nasen-Schutzes an: „Nach dem Motto, heyy-hat zwar nachweislich NULL NUTZEN, aber ich bin ja wie sonst auch, volle Pulle solidarisch…“. Unterzeichnet hat er das Ganze übrigens mit „Steffen ‚das kann doch alles nicht ernst gemeint sein‘ Henssler“. Zumindest an Letzterem ist so gar nichts auszusetzen. / Johanna Zobel 


Cover_SZ1020 SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Oktober 2020. Das Magazin ist seit dem 27. September 2020 im Handel und auch im Online Shop oder als ePaper erhältlich! 

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