Ob vor, während oder nach dem Studium: Verreisen ist immer gut, um Erfahrungen zu sammeln, aus dem Alltag rauszukommen und neue Leute kennenzulernen. Die Möglichkeiten dabei sind endlos: Work & Travel in Indien, Sprachaufenthalt in Spanien, Surfen in Australien… Aber nicht für jedes Abenteuer muss man weit reisen. Natur und nachhaltige Landwirtschaft gibt es auch um die Ecke bei der freiwilligen Arbeit auf einem Öko-Bauernhof. Es erwartete einen das absolute Gegenteil zum Studium: Natur, anspruchsvolle körperliche Arbeit im Freien und das Leben auf dem Land. Dazu unterstützt man auch noch nachhaltige Unternehmen und Projekte und lernt Menschen kennen, die ihre Arbeit einer nachhaltigen Zukunft widmen. Und das Beste sind dabei die einmaligen Erfahrungen: Wer kann schon von sich behaupten, ein paar Monate fast nur draußen zwischen Tieren und Traktoren verbracht zu haben? Aber natürlich ist nicht alles Idylle auf dem Land. Solltest man sich für die freiwillige Arbeit auf einem Hof entscheiden, muss einem bewusst sein, dass die Arbeit sehr anspruchsvoll sein kann. Die Menschen, die man unterstützt, sollten sich schließlich auch auf einen verlassen können. Hier erzählen zwei, die sich dem Abenteuer gestellt haben:
Romy (21)
SZENE HAMBURG: Wo warst du?
Ich war in einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe von Konstanz am Bodensee. Dort wurde auch Gartenbau betrieben.
Was waren deine Aufgaben?
Der Betrieb war gerade dabei, auf klimaneutrale Strukturen umzustellen. Ich durfte viel bei der Entwicklung mithelfen und planen. Das war total spannend. Und nebenbei habe ich viel beim Gemüseanbau mitgearbeitet.
Was hast du mitgenommen?
Dass es total wichtig ist, alte Strukturen immer wieder zu überdenken. Naja, und dank dieser Erfahrung habe ich mich jetzt für das Studium der ökologischen Landwirtschaft entschieden. Also, es hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Was fiel dir schwer?
Dass alles mit so viel Bürokratie und Aufwand verbunden ist. Die Lösungen waren manchmal einfach, aber die Umsetzung hat dann ewig gedauert. Ich hoffe, dass das in Zukunft besser wird.
Paul (25)
Wo warst du?
Paul: Ich habe acht Monate auf einer Alm im Vorarlberg in Österreich verbracht.
Was waren deine Aufgaben?
Sehr viel Zäunen vor allem. Aber auch Holzfällen und andere Tischlerarbeiten. Ingesamt sehr viel handwerkliche Arbeit.
Was hast du mitgenommen?
Dass ich auf keinen Fall einen handwerklichen Beruf ausüben möchte. Ich habe zwar viel gelernt, habe sehr spannende Einblicke in die Arbeit auf einer Alm bekommen, aber es waren auch sehr harte acht Monate.
Was fiel dir schwer?
Wie gesagt, mit Tischlerarbeit hatte ich vorher nicht so viel Erfahrung. Es war schwer, da reinzukommen. Außerdem finde ich es schade, dass die Arbeit auf der Alm so schlecht bezahlt wird. Davon leben kann man sicher nicht.
Der Weg auf’s Land
Wer sich während oder nach dem Studium die Arbeit auf einem Hof vorstellen kann, für den gibt es viele Möglichkeiten sich zu Informieren:
- Der Deutsche Alpenverein bietet viele Jobs und im Speziellen zur Saison auch explizit Jobs auf Hütten an;
- Worldwide Opportunities on Organic Farms (WWOOF) bietet Möglichkeiten für sogenannte WWOOFer:innen und vermittelt die Host-Höfe an Freiwillige;
- bei zalp.ch finden sich Höfe und Stellenangebote in der Schweiz
- und die Interessengemeinschaft Alp vermittelt Jobs und Praktika auf Alpen – erreichbar ist das sogenannte Alpofon vom 1. Juni bis 31. September.
Darüber hinaus gibt es auch in und um Hamburg viele spannende Höfe, bei denen es sich lohnt, für ein Praktikum oder als Aushilfe anzufragen.