„Ich habe in Lüneburg studiert. Erst Angewandte Kulturwissenschaften und dann Umweltwissenschaften. Schon im Studium habe ich angefangen, viel nebenbei zu machen: 1994 haben wir zum Beispiel die Kaserne in Lüneburg besetzt. Zwei Monate später sind wir mit 60 Leuten eingezogen. Daraufhin hat das Land gesagt: ‚Na gut, wenn die Studierenden schon mal dort sind, dann zieht die Uni da halt auch hin.‘ Seitdem weiß ich: Man braucht ’ne lustige Idee zur richtigen Zeit, ein paar Leute – noch nicht einmal Geld – und dann kann man schon ’ne ganze Menge machen.
„Wilhelmsburg – da geht was!“
Anfang 2000 kam ich dann nach Hamburg. Die Stadt hat mich schon immer gereizt. Ich habe damals auf die Karte geschaut und dachte sofort: ‚Wilhelmsburg ist das Spannendste überhaupt: Dieses Gebiet zwischen Norder- und Süderelbe – da geht was!‘ Ich habe aber auch sofort das Problem gesehen: Zu wenig Wohnfläche und dadurch auch zu wenig Menschen. So kam es, dass ich mich nach und nach in der Regionalentwicklung engagiert habe. Denn es war klar, es braucht Wohnraum. Anfang der 2000er-Jahre stieß ich auf eine Studie, die gezeigt hat, dass eine Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße viel Platz schaffen würde. Da bin ich aktiv geworden und habe mit ein paar Leuten der Stadt unsere Wunschvorstellung von Wilhelmsburg präsentiert. Mittlerweile ist das Ganze Realität geworden.
„Ich brauche keine Reichtümer“
Über die Jahre war ich an vielen weiteren Projekten beteiligt. Aktuell versuchen wir mit 20 Haushalten und 40 Leuten eine Baugemeinschaft zu gründen. Damit wollen wir besonders denen helfen, die von Altersarmut betroffen sein werden. Das Projekt ist für mich ein Ansporn immer weiterzumachen: Vor über 20 Jahren habe ich gesehen, wie viel Potenzial Wilhelmsburg hat und jetzt die Früchte zu ernten, das ist schon toll. Ich habe keine Kinder, ich brauche keine Reichtümer, ich muss nichts vererben. Ich will weiter mit vielen lustigen Menschen experimentieren und aus Ideen Realität werden lassen. Denn damit kann man viele Menschen beglücken.“