Emma: „Es ist okay, wenn es mal schlechter läuft“

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Emma hat mit behinderten Menschen gearbeitet. Man kann so einiges von ihnen lernen, sagt sie. (Foto: Max Nölke)

Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Begleitet von hvv switch fischen wir sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diese Woche sind wir Emma begegnet.

Protokoll: Max Nölke

„Wir waren ganz alleine an diesem superschönen Badesee, irgendwo in Niedersachsen, haben uns ausgezogen und waren Nacktbaden. Dieser komplette Tag in der Natur hat sich mir so krass eingebrannt. Das war letzten Sommer mit ein paar Freundinnen. Die Eltern der einen haben so einen ausgebauten Hof als Ferienhaus. Ach, ich freu mich auf den Sommer.

Und doch habe ich manchmal das Gefühl, ich nutze das Leben nicht so aus, wie man es ausnutzen könnte. Es ist ein bisschen die Angst, später zu merken, dass ich manches versäumt habe. Meistens geht es dabei aber um Kleinigkeiten: Wieso habe ich nicht zugesagt, bin nicht zu dem Treffen, zu der Party gegangen, wieso habe ich das schöne Wetter nicht genutzt?

Aber ich schaffe es auch immer wieder mich daran zu erinnern, nicht allzu hart zu mir selbst zu sein. Es ist okay, wenn es mal schlechter läuft.

Man sollte sich sowieso nicht so vom großen Ganzen stressen lassen. Das habe ich während meines FSJs gelernt. Ich habe in einem Atelier für Menschen mit Behinderung gearbeitet und die haben das gelebt. Sie waren so viel entspannter und jeden Tag dankbar. Dankbar für die kleinen Dinge, dankbar für all die Dinge, die sie machen können und nicht frustriert wegen der Dinge, die sie nicht machen können. Davon können wir eine Menge lernen.

„Ich bewundere sie sehr“

Und von meiner Mama. Von der können wir auch eine Menge lernen. Eigentlich finde ich, sollte jeder sie kennen, weil sie so toll ist. Für mich war sie schon immer die Frau, die weiß, wo es lang geht, die hat einen Plan und alles was sie sagt und denkt, da gebe ich etwas drauf. Als Kind war es noch doller, aber auch heute noch bewundere ich sie sehr. Meine Mama ist extrem taff. Ich glaube, das hat sie mir ein Stück weit mitgegeben.

Obwohl ich hier und da zur Einsamkeit neige. In der ersten Lockdown-Phase war es besonders stark. Da habe ich in einer blöden Zweier-Zweck-WG in Wandsbek gewohnt und hatte zu viel Zeit mit mir selbst. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich was ändern muss. Also bin ich in eine Achter-WG in Othmarschen gezogen. Es ist ein altes Pflegehaus, mit Garten, großer Küche, großem Wohnzimmer und einer Art Partykeller. Mega nice! Wir sind total bunt zusammengestellt, zwischen 20 und 31 Jahren ist alles dabei.

Irgendwie komme ich mit fast jedem Menschen klar. Das macht zum Teil auch die soziale Arbeit. Ich habe Bock auf Leute, bin offen und interessiert und habe auch für das meiste Verständnis und Empathie.

Wobei, wenn ich so drüber nachdenke: Für Billie Eilish irgendwie nicht. Wieso feiern die alle? Ich finde die öde. Genau wie Harry Potter.“

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