„Ich führe den Laden gemeinsam mit meiner Schwester Heike. Wir kommen beide ursprünglich aus dem sozialen Bereich. Heike war lange Physiotherapeutin an einer Schule für Kinder mit körperlicher Behinderung und ich Erzieherin an Sonderschulen. Irgendwann war bei uns beiden der Punkt dann gekommen, an dem wir gesagt haben ‚Irgendwie ist die Luft raus‘. Es war totaler Zufall, dass das bei uns zeitgleich kam. Wir wussten, dass wir uns neu orientieren wollten und mussten. Und dann kamen wir schließlich auf die Idee, gemeinsam einen Laden zu eröffnen. Da spielte noch ein weiterer glücklicher Zufall mit rein: Dieses Ladenlokal wurde 2019 frei. Ohne uns auch nur nach möglichen Läden umzuschauen, haben wir diesen auf der Osterstraße bekommen. Das hat alles so reibungslos funktioniert, weil ich in dem Geschäft, welches vor uns hier drinnen war, als 450-Euro-Aushilfe gearbeitet habe. Die vorherige Ladenbesitzerin hat mir das Lokal dann angeboten. Den Vertrag haben wir recht schnell unterschrieben und am 13. März 2020, drei Tage vor dem ersten Lockdown, die Eröffnung gefeiert. Das war echt ein tragischer Start.
Fünf lange Monate
Durch die Pandemie haben wir uns irgendwie gekämpft. Richtig schwer, war der zweite Lockdown im Dezember 2020, denn der ging über fünf Monate. Das war so eine lange Zeit – auch wenn es uns jetzt im Nachhinein gar nicht mehr so vorkommt. Das Click & Collect-System hat uns da echt gerettet. Das heißt, wir haben über Monate hinweg unsere Kleider, Mäntel und all unsere andere fair produzierte Ware aus der Tür heraus verkauft.
Schöne Begegnungen
Jetzt können unsere Kundinnen und Kunden endlich wieder zu uns kommen. Das ist so wunderbar, denn es gibt hier im Laden einfach so viele unglaublich schöne Begegnungen. Am aller, allerschönsten finde ich es, wenn Leute reinkommen, einfach um zu schnacken. Oder wenn ich Kundinnen beim Kauf von irgendeinem Kleidungsstück beraten kann. Was mich jedes Mal wahnsinnig freut: Wenn mir Frauen in der Kleidung, die sie hier gekauft haben, auf der Straße begegnen. Oft winken mir die Kundinnen dann zu, lächeln und zeigen auf das entsprechende Kleidungsstück – da geht mir echt das Herz auf.“