Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Begleitet von hvv switch fischen wir sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diese Woche sind wir Natascha begegnet.
Protokoll: Kevin Goonewardena
Foto: Martin Gspan
„Für mich ist Hamburg die schönste Stadt der Welt, immer noch. Ich bin gebürtig aus Hamburg, ziemlich behütet in Rotherbaum aufgewachsen und habe den Kiez erst relativ spät kennengelernt. Der Kiez, der Hafen, das Wasser, das viele Grün in der Stadt, das macht für mich Hamburg aus. Ich schätze an der Stadt das rough und cool, elegant und schlicht auf engstem Raum nebeneinander existierten können. Ich habe mal eine Zeit lang in Düsseldorf gewohnt und bin dann nicht ohne Grund zurück. Neben Hamburg konnte ich mir immer nur vorstellen, in Barcelona zu leben. Im Moment spielen diese Gedanken aber keine Rolle.
Hamburg ist wie ein Dorf nur größer. Ich mag diesen Community-Gedanken und dass die Leute doch sehr offen sind und aktiv was starten. Klar gibt es noch Hamburger, die dem Klischee eines typischen Hanseaten entsprechen, aber dieses Vorurteil scheint mir gar nicht mehr so weit verbreitet. Ich habe jedenfalls nur positive Erfahrungen mit Leuten gemacht, wenn ich gesagt habe, dass ich aus Hamburg komme.
Drei Typen Hamburger
Ich würde sagen, dass es drei verschiedene Typen Hamburger gibt: Den kühlen Hanseaten, der eher ein gewisses Understatement wahrt und den man gar nicht so mitbekommt, weil er am eigenen Leben vorbeihuscht. Die edgy Leute – die sind eher auf St. Pauli, in Eimsbüttel oder der Schanze zu finden und dabei open minded. Und dann noch die durchschnittlichen Bürger, die weder positiv noch negativ auffallen – aber die gibt es ja überall. Ich würde mich als eine Mischung der ersten zwei Typen beschreiben, cool, edgy, offen, aber auch ein wenig zurückgezogen, eher abwartend. Wenn sich eine Situation ergibt, habe ich aber auch schon diesen Hamburger Schnack drauf.
Wenn ich ausgehe, dann zum Beispiel in die Puzzle Bar in der Hafen City oder The Chug auf St. Pauli. Ich finde es nicht so cool, wenn Leute ihre Getränke immer am Kiosk kaufen. Natürlich ist Cornern mal ganz schön, aber die Entwicklung der letzten Jahre sehe ich mit Sorge. Bars gehören einfach zum Nachtleben dazu.
Ich selbst lebe in der Innenstadt, da muss nicht viel los sein, die Wege woanders hin sind ja nicht weit. Was ich mir aber wünschen würde, wäre es, dass beim Essen ein größeres Angebot gibt. Die meisten Möglichkeiten gehen nicht über Mittagstisch und After Work-Angebote hinaus, nach Geschäftsschluss ist hier tote Hose. Mein Tipp für Hamburg: Immer einen kleinen Regenschirm mitnehmen, dann regnet‘s nicht. Das klappt bei mir immer. Und falls doch: Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel.“