(12.7.) Das Schloss, Thalia Theater, 20 Uhr

Am Ende steht die Einsamkeit

Adipöse, verkrüppelte Unwesen bevölkern das Dorf vor dem Schloss, sie sind mies, verschlagen, gewalttätig, pädophil und absolut fremdenfeindlich. Auch dem Publikum gegenüber gebaren sie sich widerwärtig. Frontal sprechen die Schauspieler zeitweise ihren Text in den Saal und machen so den Zuschauer zum Landvermesser K., der angeblich im Auftrag des Schlosses gekommen ist, um seine Arbeit zu machen. Auf bisweilen grotesk-komische Art versucht man ihn loszuwerden. Bezirpst, beschimpft, verlacht ihn und führt ihn an der Nase herum. Kein schöner Ort, den der junge Hausregisseur Antú Romero Nunes heraufbeschwört, aber das hat bei dem Stoff wohl auch niemand erwartet. Die Inszenierung von Kafkas unvollendetem Text „Das Schloss“ beschäftigt sich im Gegensatz zu seinem Werk allgemein weniger mit gottähnlicher Bürokratie, vielmehr legt Nunes den Fokus auf Fremdenfeindlichkeit und Legitimation des Daseins. Dieser Teil ist sehr gelungen. Schön auch, dass das Stück zunächst nicht mit Bedeutung überfrachtet wird. Es ist eher bösartig verspielt. Als das Publikum vor einem absurden Dorftribunal sitzt und ein Rock mit Kopf auf einem Rollstuhl herangedribbelt kommt, lässt sich der Regisseur sogar zu einem Pupswitz hinreißen. Merkwürdig nur, wie in der letzten Etappe sich plötzlich alles ändert… (LS)

Thalia Theater
Alstertor 1
12.–13.7, 20 Uhr

Foto: Armin Smailovic

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12. Juli 2016
15:44
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