Neue Reihe im Abaton. Die Hauptschuld an den Nazi-Verbrechen lag bei Hitler und ein paar Haupt-Mittätern, der Rest der Deutschen waren politisch Verführte, die nichts für die Gräuel konnten. Diese Sicht der Dinge, so die Meinung des Hamburger Historikers Hannes Heer, ist falsch – und habe sich doch im Nachkriegs-Westdeutschland mehr und mehr durch- und im Laufe der Jahrzehnte im kollektiven Gedächtnis festgesetzt. Mit einer Reihe aus acht Vorträgen mit Film(auschnitt)en will Heer monatlich an Sonntagvormittagen seine These belegen und zur Diskussion stellen. Die Moderation übernimmt Ulrich Hentschel.
Wie Heer SZENE HAMBURG sagte, hat er diese Form der Darstellung gewählt, „weil ich zehn Jahre lang Filme gedreht habe und um die Macht der Bilder weiß. Es ist sehr reizvoll, ein komplexes, wissenschaftliches Thema mit der Emotionalität von Kino zu kombinieren“. Auch wenn der Titel „Der Skandal als vorlauter Bote. Die großen deutschen Geschichtsdebatten als Selbstaufklärung der Gesellschaft und Aneignung der Schuld“ eher kryptisch klingt, verspricht er: „Ich spreche nicht wissenschaftlich, sondern ganz normal.“ Los geht es mit dem Film „Nacht und Nebel“ von 1955/56, bis Oktober werden dann die folgenden 40 Jahre bis 1995 beleuchtet. / MAS
Abaton Kino
15.01.17, 11 Uhr