(15.11.) Film, „Lady Macbeth“, Studio Kino, 19 Uhr

„Lady Macbeth“ ist ein dramatischer Kostümstreifen, der zunächst kühl daherkommt – und dann einen tödlichen Strudel in seiner Handlung entfesselt.

Nach ihrer Vermählung mit dem deutlich älteren Alexander (Paul Hilton), dem Sohn eines wohlhabenden Minenbesitzers, erwartet die junge Katherine (Florence Pugh) ein eintöniges Leben mitten im englischen Nirgendwo. Das Anwesen darf sie auf Anweisung ihres Gatten nicht verlassen, und der übellaunige Schwiegervater (Christopher Fairbank) erinnert sie immer wieder mit Nachdruck an ihre ehelichen Pflichten. Als die beiden Männer geschäftlich auf Reisen gehen, nimmt sich Katherine zum ersten Mal die Freiheit, ihre Umgebung zu erkunden. Dabei trifft sie auf den Bediensteten Sebastian (Cosmo Jarvis), mit dem sie schon bald eine stürmische Affäre beginnt.

In statischen, sorgsam durchkomponierten Einstellungen führt der vom Theater kommende Spielfilmdebütant William Oldroyd den Zuschauer in den monotonen, unterkühlten, an Demütigungen nicht gerade armen Alltag der Protagonistin ein. Zunächst macht die häufig von Müdigkeit befallene Katherine nur wenig Anstalten, sich gegen ihre Bevormundung und die gezielte Unterdrückung aufzulehnen.

Ein tödlicher Strudel

In Abwesenheit ihres Ehemannes entwickelt sie jedoch einen Freiheitsdrang, den die charismatische Hauptdarstellerin in ihrem hochkonzentrierten Spiel nuanciert zum Ausdruck bringt. In die Bilder kommt plötzlich etwas Bewegung. Vor allem dann, wenn Katherine und Sebastian miteinander schlafen. Szenen voller Leidenschaft, die die spaßfeindliche Herrenhaus-Atmosphäre auf geradezu aggressive Weise konterkarieren.

Schon der vielsagende, an eine ShakespeareTragödie angelehnte Titel lässt erahnen, dass der von einer russischen Novelle inspirierte Kostümstreifen nach dem Einsetzen der verbotenen Liaison eine dramatische Wendung nehmen wird. Tatsächlich entfesselt das langsam, aber beständig eskalierende Drehbuch einen tödlichen Strudel, dem gleich mehrere Figuren zum Opfer fallen und der die stilsicher inszenierte Emanzipationsgeschichte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts in ein bedrückend düsteres Licht rückt.

/ Christopher Diekhaus / Foto: Roadside Attractions

Studio Kino
15.11.17, 19 Uhr

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15. November 2017
10:04
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