(18.2.) Film: „Chuck Norris und der Kommunismus“, Lichtmeß-Kino, 20 Uhr

Eigentlich habe die VHS-Kassette den Zusammenbruch des Ostblocks herbeigeführt, so die These dieses Filmes

Rumänien Mitte der 1980er-Jahre: ein grauer, abgeschotteter Ostblockstaat. Es mangelt an Konsumgütern, nicht aber an Angst, Gewalt und Denunzianten. Wie alles andere wurden auch Film und Fernsehen vom Staatsapparat des Dikators Nicolae Ceaușescu kontrolliert. Zwei Stunden Propaganda täglich in der Glotze, sorgfältig zensierte Produktionen im Kino. Dann kam die Videokassette. Und mit ihr Filme aus dem Westen.

Freilich war es verboten, diese kapitalistischen Streifen zu gucken. Man traf sich heimlich, in großer Runde – ein Videorekorder kostete so viel wie ein Neuwagen. Pretty Woman, Dirty Dancing, Karate Kid, Zurück in die Zukunft, Rambo, Harry und Sally: Unfassbares gab es hier zu sehen. Essen im Überfluss, prächtige Häuser, große Autos, verwegene Mode. Und vor allem: selbstbestimmte Menschen. Freiheit. „Es war wie ein Blick durchs Fenster“, sagt jemand in „Chuck Norris und der Kommunismus“.

Im Mittelpunkt stehen zwei Menschen: Teodor Zamfir, der die Westfilme ins Land brachte und im großen Stil vervielfältigte, und Irina Nistor, die die meisten von ihnen synchronisierte und deren Stimme so für Millionen Rumänen zum Symbol für Freiheit wurde. Im Schnitt sieben bis acht Filme übersetzte sie pro Nacht, behauptet sie in der Doku, manchmal bis zu zehn.

„Chuck Norris und der Kommunismus“ von Ilinca Calugareanu ist halb Krimi, halb Doku. Ein wunderbarer, höchst unterhaltsamer Film, der nicht nur einen spannenden Eindruck vom Leben im zusammenbrechenden Ostblock liefert. Vor allem ist er eines: eine Liebeserklärung an den Film.

Text: Maike Schade

Lichtmeß-Kino
Gaußstraße 25 (Ottensen)
18.2., 20 Uhr

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18. Februar 2016
10:59
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