(18.5.) Film, Jahrhundertfrauen, Koralle Kino, 20.30 Uhr

Lebensgefühl und (Mutter-)Liebe im Jahr 1979.
Jahrhundertfrauen

Lebensgefühl und (Mutter-)Liebe im Jahr 1979. Es geht nicht! So vieles gäbe es zu erzählen, so überschäumend voller Geschichten, Assoziationen und Bilder ist „Jahrhundertfrauen“, das meisterliche neue, wieder autobiografisch geprägte Drama von „Beginner“-Regisseur Mike Mills. Unmöglich, diese schillernde Zeitreise in die späten, von kulturellem Umbruch geprägten 1970er-Jahre in Kalifornien, dieses Porträt dreier Frauen aus drei unterschiedlichen Generationen des 20. Jahrhunderts, dieses Psychogramm einer diffizilen, fragilen, doch durchaus liebe- und respektvollen Beziehung zwischen der alleinerziehenden, 55-jährigigen Mutter und ihrem 15-jährigen Sohn in einem vernünftig lesbaren Artikel aufzudröseln, der auch nur ansatzweise die wunderbare Vielschichtigkeit dieses Werks widerspiegeln könnte. Durchatmen. Von vorne beginnen.

Ein Haus. Ein charmantes Haus im kalifornischen Santa Barbara, das Wärme und Stil ausstrahlt, aber irgendwie immer irgendwo Baustelle ist und dessen Grundriss sich nie wirklich erschließt. Das Haus gehört Dorothea (Annette Bening), die dort mit ihrem 15-jährigen Sohn Jamie (Lucas Jade Zumann) lebt und zwei Zimmer untervermietet hat: an William (Billy Crudup), einen heim- und handwerkenden, irgendwie liebenswerten Spät-Hippie, und die 24-jährige, freigeistige Abbie (Greta Gerwig), die sich wegen einer mittlerweile überstandenen Gebärmutterhalskrebserkrankung aus der New Yorker Künstler-Szene nach Kalifornien verkrochen hat. Und dann ist da noch die 17-jährige Julie (Elle Fanning), Jamies beste Freundin seit Kindertagen, die das Psycho-Geschwafel ihrer Therapeuten-Mutter nicht mehr ertragen kann, scheinbar wahllos Sex mit irgendwelchen Kerlen auf irgendwelchen Auto-Rückbänken hat und fast jede Nacht durchs Fenster klettert, um in Jamies Bett zu übernachten. Ohne anfassen. Die Freundschaft will sie nicht durch Sex in Gefahr bringen. Den Jamie wiederum ganz gerne hätte.

Was Dorothea gerne hätte: mehr Zugang zu Jamie. Was für eine Welt ist das, in der ihr 15-jähriger Sohn da lebt? Punk mit all seiner rohen, rauen Emotionalität. Politische Unsicherheit. Schwangerschaftstests für zuhause. Sex und sonstige Freiheiten offenbar für alle und überall. Dorothea beschließt: Abbie und Julie sollen Jamie bei der Mann-Werdung helfen. Was diese schließlich auch tun, wenn auch nicht so, wie Dorothea sich das vorgestellt hatte.

Kurzum also: Es geht in „Jahrhundertfrauen“ um Liebe, Freundschaft, Familie, Vertrauen, Sex, Selbstfindung und noch einiges mehr. Gespielt von einem wunderbaren, fantastischen Schauspieler-Ensemble mit einer überragenden Annette Bening. Mit herrlichen Bildern und großartig dreckigen, punkigen Soundtrack. All das kunstvoll miteinander verwoben. Noch kürzer gesagt: einfach anschauen. / Maike Schade  / Foto © A24

USA 2016 R: Mike Mills. D: Annette Bening, Greta Gerwig, Elle Fanning, Lucas Jade Zumann, Billy Crudup

Im Kino ab 18.5.2017

Koralle Kino
18.5.17, 20.30 Uhr

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18. Mai 2017
17:37
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