Tel Aviv. Zwei Soldaten stehen vor der Tür. Dafna Feldman (Sarah Adler) weiß, was es bedeutet, bricht ohnmächtig zusammen. Ihr Sohn Jonathan ist tot, im Einsatz gefallen, so lautet die Standardformulierung. Michael, ihr Mann (Lior Ashkenazi), erstarrt in kalter Wut, unfähig zur Trauer. Fünf Stunden später die Nachricht: Jonathan lebt. Nur eine Verwechslung, beruhigt man die Eltern. Michael rastet aus.
Szenenwechsel: ein einsamer Grenzposten. Langweile und Angst quälen die vier jungen Soldaten, unter ihnen Jonathan (Yonatan Shiray). Zu Vintage-Klängen aus dem Megafon parodiert einer mit dem Gewehr als Partnerin einen Foxtrot. Der Tanz, der stets dort endet, wo er begann, wird in Samuel Maoz‘ albtraumhaft absurden Dreiakter zur Metapher für den Nahost–Konflikt.
Später wird sich die Angst in grauenhafter Gewalt entladen. Der israelische Regisseur kennt den Horror des Krieges, er war zwanzig, als er während seines Militärdienstes zum ersten Mal einen Menschen tötete. Virtuos jongliert er mit Realität und Symbolik, Schuld und Sühne, Fügung und Zufall.
/ SC / Foto: Giora Bejach
Zeise Kinos
19.7.18, 20 Uhr
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