(24.8.) Film, „Tulpenfieber“, Zeise Kinos, 20 Uhr

Tulpenfieber, Film, Kino

„Tulpenfieber“, der heute in die Kinos kommt, ist ein Film zwischen Shakespeare und Vorabend-Soap – trotz Alicia Vikander und Christoph Waltz.

Amsterdam. Viele denken da an Grachten, Coffeeshops und – Tulpen. Endlose, leuchtende Tulpenfelder. Dass man mit den heute allseits beliebten Frühlingsboten dereinst jede Menge Geld machen konnte, erzählt Justin Chadwick in diesem Historiendramolett. Viel mehr erfahren wir allerdings nicht über die fragile Blume, deren Hype die erste dokumentierte Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte auslöste. Vielmehr dient diese Geschichte nur als Kulisse für eine halbgare Mixtur zwischen Shakespeare und Vorabend-Soap, über deren Story nicht zu viel verraten sei. Denn die Überraschungen, wenn auch hanebüchen, sind immer noch das Beste an dem Streifen.

Schmuck besetzt ist der zumindest mit Alicia Vikander (Oscar für „The Danish Girl“) und Dane DeHaan, der unter anderem als James Dean in Anton Corbijns „Life“ bleibenden Eindruck hinterließ. Beide Jungstars sind sichtlich unterfordert mit der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Deborah Moggach (1999). Nicht weniger (ebenfalls) Oscar-Preisträger Christoph Waltz, der immerhin noch den interessantesten Part übernehmen darf. Er spielt den reichen Zwangsehemann der schönen Sophia (Vikander). Die verguckt sich, wie das Leben so spielt, in einen armen Künstler (DeHaan), als der ein Porträt von ihr anfertigt.

Verpasste Vorlagen, aber eine flotte Inszenierung

Der altbekannte Konflikt wäre ja eine schöne Vorlage gewesen, um einen unterhaltsam verbrämten Blick auf die Amsterdamer Gesellschaft des 17. Jahrhunderts zu werfen. Die Chance lässt „Tulpenfieber“ aber links liegen. Ebenso wie die Option, einen Sinnenkitzler à la „Chocolat“ mit schönen Blumen statt Schoki zu machen. Oder ein Abenteuer auf hoher See einzubinden, was sich ja auch angeboten hätte – schließlich kommen die Tulpen beziehungsweise deren kostbare Zwiebeln ja auch irgendwoher, wie hier am Rande angedeutet wird.

Ebenfalls nur am Rande zu sehen sind Judi Dench und It-Girl Cara Delevingne, deren Präsenz völlig verschenkt wird. Nichtsdestotrotz ist der Schmonsens flott inszeniert; man schüttelt öfter den Kopf, als zu gähnen. Wer sich am Ende allerdings nicht die Haare rauft, hat wohl starke Nerven.

/ Karin Jirsak

Zeise Kinos
24.8.17, 20 Uhr

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24. August 2017
09:14
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