(5.4.) Theater, „Schlafende Männer“, Schauspielhaus (Malersaal), 20 Uhr

◗ Ehekrieg in Dauerschleife: Julia und Paul leben ein Erwachsenenleben, das sie so nicht wollten. Als sie ein jüngeres Paar besuchen kommt, eskaliert die Situation.

Düstere Szenen einer Ehe entspinnen sich: Auf der Bühne des Malersaals stehen sich Julia und Paul gegenüber. Beide Mitte 40, kein Kind, wie sie selbst sagen, das die „Leerstelle“ ihrer Beziehungslosigkeit flicken könnte. Dafür sind sie angekommen in Jobs, die merkwürdig entfernt sind von dem, was man einmal wollte. Das Interieur ihrer Großstadtwohnung zeigt alle Insignien hipper Urbanität: Skandinavische Retrostühle und hochglänzende Einbauküche. In die hysterisch anmutenden Beziehungsdialoge von Julia und Paul schalten sich immer wieder surreale Szenen von verstörender Unheimlichkeit.

Quasi cineastisch lässt Regisseurin Katie Mitchell Szenen und Bewegungen einfrieren, in denen sich das Eigentliche der Seelen zu offenbaren scheint. Mit dem Besuch eines jüngeren Paares, Paul und Josefine, kommt Fahrt auf: Generationen prallen aufeinander, die Dialoge offenbaren die Gewalt und Kälte der Beziehungen, und doch wabert das erotische Begehren quer durch den Raum. Mehr als ein Symbol scheint über alldem, dass nicht einmal Getränke für die Gäste im Hause sind.

Wie ein Albtraum, aus dem man erwachen will. Spaß machen dabei die akademischen und zynischen Tiraden von Julia (Julia Wieninger), erfolgreiche und desillusioniertbissige Kunsthistorikerin. Katie Mitchell liefert allerdings stets nur „mehr desselben“, mehr Unheimlichkeit, mehr eingefrorene Szenen, mehr Biss. Was fehlt, ist die inhaltliche Stoßrichtung. So bleibt der Eindruck, man hätte das düstere Stück in Endlosschleife sehen können. „Schlafende Männer“ läuft sich schlussendlich trotz brillanter Schauspieler pointenlos leer.

/ Stefanie Maeck / Foto: Stephen Cummiskey

Schauspielhaus (Malersaal) 
5.4.18, 21 Uhr

Details
05. April 2018
05:02
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