(4.9.) Film, „BlacKkKlansman“, Abaton, 20 Uhr

Spike Lee verfilmt den genialen Plot über einen Undercover-Einsatz gegen Ku Klux Klan in den 70er Jahren.

Irgendwann in den Siebzigern, mitten in Amerika: Ron Stallworth (John David Wa­shington) ist der erste dunkelhäutige Polizist von Colorado Springs. Oben Afro, unten Uniform – ein Anblick, an den sich viele Leute erst gewöhnen müssen. Prä­destiniert für Undercovermissionen, wird er verkabelt und zu einem Auftritt des schwarzen Bürgerrechtlers Kwame Ture geschickt, der in einem Musik­club eine aufrüttelnde Rede über die Unterdrückung der afroamerikanischen Minderheit hält. Ron ist beeindruckt. Doch wie soll er politischen Aktivismus und Polizeidienst vereinigen?

Ihm kommt die Idee für ein gewagtes Unterfangen: Die Infiltrierung der hermetischen Strukturen des Ku Klux Klans. Feindkontakt sucht er ganz frech über eine Zeitungsanzeige: Am Telefon spielt er so überzeugend den Rassisten, dass er schon bald Klan-Vordenker David Duke persönlich an der Strippe hat. Die beiden verstehen sich prächtig, obwohl Duke sich stolz zu Gute hält, jeden „Nigger“ sofort am Klang seiner Stimme zu erkennen. Für ein anberaumtes Treffen muss freilich ein „makelloser“ weißer Doppelgänger her. Rons Kollege Flip Zimmerman (Adam Driver) trifft sich fortan mit den Klan-Mitgliedern, einem kruden Haufen schießwütiger Antisemiten, vor denen er seine jüdische Herkunft sorgsam verbergen muss. Ein Katz- und-Maus-Spiel beginnt, um einen geplanten Anschlag in der Stadt zu verhindern.

Der Plot ist genial, doch lädt Regisseur Spike Lee ihm sehr viel moralischen Ballast auf. Die 70er-Jahre dienen ihm als Vehikel für eine schonungslose Bestandsaufnahme seines Heimatlandes. „America first!“ ist unter den Klan-Mitgliedern geflügeltes Wort. David Duke sinniert über einem Mann, der eines fernen Tages im Oval Office sitzen und die „Werte“ seiner Organisation hochhalten wird.

Als Epilog zeigt Lee dann noch Bilder der rassistischen Krawalle 2017 in Charlottes­ville/Virginia. Zu Leinwandgröße aufgeblasen funktionieren diese zwar als schockierendes Schlussfanal, lassen aber den Verdacht aufkommen, dass er der Schlagkraft seines Hauptfilms nicht recht traute. So streut er unzählige Fingerzeige in Richtung Trump-Administration, obwohl seine Zuschauer diese Parallele sicher längst verstanden haben. Und Leute, denen man mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl zuwinken muss, werden sich diesen Film leider eh nicht anschauen.

/ Calle Claus

Abaton
4.9.18, 20 Uhr / Weitere Vorstellungen um 11 Uhr und 22:50 Uhr

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04. September 2018
23:42
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