06.05. | Erlebe im Warburg-Haus die Filmvorführungen des Amitié Filmemacher Kollektivs – Tauche ein in eine virtuelle Realität und entdecke neue Formen

(© Holger Kraus)

Infos zum Event:

Moin Moin Flimmernde,

Euer mobiles Kino lädt euch gemeinsam mit dem Warburg-Haus und dem Amitié Filmemacher Kollektiv zu zwei besonderen Abenden in den historischen, elliptischen Lesesaal des Hauses.

Das Warburg-Haus fragt 2024 in seinem Schwerpunktthema »Dynamiken der Form« nach dem Wandel von kulturellen, künstlerischen und gesellschaftsbildenden Formen. Sie sind nicht fest und fixiert, sondern stets in Bewegung. Sie bilden sich unter besonderen Bedingungen heraus und sie stabilisieren, etablieren und verändern sich über verschiedene Zeit- und Kulturräume hinweg. In welchem Verhältnis stehen Potentiale von Formen zu der äußeren Einwirkung von Akteur:innen in wechselnden historischen, sozialen oder politischen Kontexten? Und wie reflektieren Kunst und Kultur die Veränderung ihrer Formen?

Nach den Abenden mit dem autosoziografischen Film der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux und dem Film nach dem Buch Rückkehr nach Reims des französischen Soziologen Didier Eribon, die sich beide ausgehend von der sozialen und historischen Entwicklung und dem Wandel mit der Gesellschaft befassen, schauen wir nun in die jüngere Vergangenheit, Gegenwart und hinein in die Utopische Welt der Amitié. Vorab könnt ihr mittels eurer Smartphones in die virtuelle Welt des Amitié Netzwerkes eintauchen. Lasst euch übberraschen.

ACHTUNG: Diesmal gibt es nur passende Getränke zum Film und keine Speisen.

Die Termine:

Montag 6. Mai 2024,

Ablauf: 19.00 Uhr: Einlass, Getränke

20.00 Uhr Begrüßung & Einführung

anschließend Filmgespräch mit den Produzenten Ute Holl und Peter Ott vom Kollektiv Amitié und Benjamin Fellmann, Warburg-Haus.

Dienstag 7. Mai 2024,

Ablauf: 19.00 Uhr: Einlass, Getränke

20.00 Uhr Begrüßung & Einführung

anschließend Filmgespräch mit Holger Kraus und Benjamin Fellmann, Warburg-Haus

Bitte meldet euch unter reservierungen@flexiblesflimmern.de für die Veranstaltungen an. Karte je 12 EUR Danke sehr!

Der Film: »Die Amité« kollektiv amitié, BRD 2024, 102 min. Verschiedene Sprachen mit deutschen UT.

Zwei Menschen reisen in einem Bus an: AGNIESZKA aus Polen, zur Pflege eines älteren Herrn, der langsam ins Vergessen abdriftet. DIEUDONNÉ von der Elfenbeinküste, um in einem riesigen Gewächshaus zu arbeiten. Sie sind nicht allein. Heerscharen von freundlichen Pflegekräften kümmern sich um verwirrte Deutsche. Arbeitsmigrant:innen ernten, verpacken und liefern Biogemüse aus. Auf den ersten Blick mag dies wie ein Sklavenhalter-System des 21. Jahrhunderts aussehen. Doch die vermeintlich Subalternen kommunizieren über ein perfektes Netzwerk: Die AMITIÉ. Eine selbstlernende künstliche Intelligenz, die in der Lage ist, Informationen auszutauschen, Sprachen zu lehren, Migrationsrouten zu vergleichen, Jobs zu vermitteln und Geld zu transferieren. Eine KI, der sich jede:r anschließen, eine virtuelle Realität, in die jede:r eintreten kann. Freundschaft hat Fraternisieren ersetzt. Wäre da nicht der verrückte Polizist, der auf Schleuserjagd ist! Das experimentelle Sozialdrama wechselt zwischen beiden Figuren hin und her und bricht die Wirklichkeit moderner Arbeitssklaven erzählerisch wie formal am akademisch-bürgerlichen Milieu.

Die Amitié befasst sich mit politisch brisanten Themen und Dynamiken unserer Zeit: Von Migration, Klassenverhältnissen, KI und Überwachung bis zu Nachhaltigkeit und den geopolitischen Auswirkungen wirtschaftlicher Ungleichheit. Mit Ernst und viel Humor reflektiert der Film thematisch und formal mögliche Sprachen und Ansprachen für einen gemeinschaftlichen Blick auf unsere Zukunft.

Ute Holl ist Filmemacherin, Professorin für Medienästhetik am Seminar für Medienwissenschaft an der Universität Basel und Autorin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u.a. im Bereich der Kino- und Wahrnehmungsgeschichte, der Wissensgeschichte audiovisueller Medien, der Mediengeschichte der Akustik und des experimentellen und ethnographischen Films.

Peter Ott ist Regisseur und Autor von Spiel- und zahlreichen Dokumentarfilmen, und hat an zahlreichen Film- und Fernsehprojekten als Autor und Filmemacher, Produzent, aber auch als Kameramann, Cutter und sogar als Schauspieler gearbeitet. Er ist seit 2007 Professor für Film und Video an der Merz Akademie, Stuttgart, und war von 2017 bis 2023 Dekan.

Zum Ort: Warburg-Haus Heilwigstr. 116, 20249 Hamburg

Die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg in der Heilwigstraße 116 (2 Minuten entfernt von der U-Bahn Kellinghusenstr.) wurde 1925-1926 errichtet. Der 13-jährige Aby Warburg überließ seinem ein Jahr jüngeren Bruder Max die künftige Leitung der familieneigenen Bank für die Zusage, Aby sämtliche gewünschte Buchankäufe zu finanzieren. Daraus entstand eine öffentliche Institution mit 60.000 Büchern. Angesichts der Bedrohung durch den Nationalsozialismus emigrierte die jüdische Institution 1933 nach London.

Hinter der an die großen öffentlichen Bauten Schumachers erinnernden Backsteinfassade bildet der imposante ellipsoide, in den Garten reichenden Lese- und Vortragssaal das Zentrum des Baus. Warburg bezeichnete ihn als »Arena der Wissenschaften«. Da sich nur ein kleiner Teil der Bibliothek im Lesesaal aufstellen ließ, sorgte modernste Technik dafür, dass die Bücher aus dem Magazintrakt über eine Nische in den Lesesaal gelangten, ohne die Bibliotheksbesucher bei ihrer geistigen Arbeit zu stören. Auch bei Vorträgen kam modernstes Gerät zum Einsatz, Bildprojektion hat also Tradition im Warburg-Haus.

Seine Forschungen trieben Warburg weit über die Kunstgeschichte hinaus und begründete damit nicht nur die moderne Kulturwissenschaft, sondern auch mit, was wir heute als »kulturelles Gedächtnis« bezeichnen. Von den Malern der italienischen Frührenaissance reichte sein Forschungsgebiet zu den indianischen Ritualen im Mittelamerika des ausgehenden 19. Jahrhunderts, vom magischen Kult bis zur modernen Technik. Warburg arbeitete über Disziplinen hinweg und ordnete seine Bibliothek so, dass die Anordnung der Bücher assoziativ seine besonderen Forschungs- und Denkwege nachzeichnete.

Über dem Eingang zur Kulturwissenschaftlichen Bibliothek ist in griechischen Lettern das Wort »Mnemosyne« eingemeißelt. Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung und Mutter der neun Musen, markiert auch Aby Warburgs Zugang zur Kunstgeschichte. Sein Lebenswerk war dem Versuch gewidmet, den Einfluss der Antike auf die Neuzeit – bis hin zur Gegenwart – als Effekt kultureller Erinnerungsprozesse zu beschreiben. Bilder, so die Idee, werden nicht nur bewusst weitergegeben und angeeignet, sondern können auch unterschwellig wirken, um irgendwann als aktuelle Bilder wieder an die Oberfläche der Wahrnehmung zu geraten.

Davon inspiriert lädt das Jahresthema 2023-24 »Dynamiken der Form« dazu ein, nach den Dynamiken von kulturellen Form zu fragen und genauer auf die Kräfte aufmerksam zu machen, die bei ihrer Wanderung, Weitergabe und Veränderung zum Tragen kommen, und konkrete künstlerische und kulturelle (Un-)Formen zu diskutieren.

www.warburg-haus.de

Stöbert schön in eurem Leben

Holger

Flexibles Flimmern – Filme in Bewegung

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06. Mai 2024
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