(31.7.) Musik, Moritz Krämer, Sommer in Altona, 20 Uhr

Moritz-Kraemer-c-Anna_Thut

Der Berliner Sänger und Songschreiber Moritz Krämer schlägt im Zelt von „Sommer in Altona“ auf. Im Gepäck wie gewohnt tief melancholische Lieder – und gleich drei neue Alben. Ein Gespräch darüber, wie diese entstanden sind.

SZENE HAMBURG: Moritz, ist der Sommer deine Lieblingsjahreszeit?

Moritz Krämer: Wenn es Winter ist, hätte ich gerne lieber Sommer, wenn Sommer ist, erinnere ich mich gerne an den Winter.

In deinem Fall hätte man tippen mögen, dass du den Herbst am liebsten hast. Zumindest deine Musik ist klangästhetisch fast durchweg herbstlich gestimmt.

Ich mag den Herbst. Meine Musik lässt sich aber auch im Sommer abspielen.

Beeinflussen dich Jahreszeiten allgemein beim Schreiben von Musik?

(überlegt lange) Wahrscheinlich schon, weil einen dabei ja irgendwie alles beeinflusst. Wobei ich gar nicht weiß, ob man traurige beziehungsweise fröhliche Songs meistens in bestimmten Jahreszeiten schreibt. Vielleicht hat man als Hörer von traurigen Songs oft das Bild von diesem Typen, der mit Schal oben in einer kalten Dachkammer sitzt und seine Stücke schreibt. Und bei fröhlichen Songs denkt man an Leute, die im Park auf Cajons sitzen und lustig drauf sind.

Was ist mit Orten? Hast du bestimmte Orte, an denen du regelmäßig schreibst?

Ich setze mich fürs Schreiben nicht zwei Stunden irgendwohin, und dann bin ich damit fertig. Für mich ist Schreiben eher etwas, das ich über den gesamten Tag mit mir herumtrage, und immer wieder fallen mir ein paar Sätze ein, beim Fahrradfahren oder Zubettgehen. Ich habe keinen Ort, an dem ich sie routinemäßig aufschreibe.

Hast du irgendwelche anderen Routinen?

Alles ist immer anders. Aber: Momentan treffe ich mich mit Francesco (Wilking, Die Höchste Eisenbahn und Tele; Anm. d. Red.) regelmäßig, um für die neue Eisenbahn-Platte zu schreiben. Wir versuchen, uns jeden Tag im Studio zu sehen.

Wobei Francesco und Max Schröder (Schlagzeuger von Die Höchste Eisenbahn; Anm. d. Red.) ja Kinder haben und sicher auf bestimmte Arbeitszeiten angewiesen sind.

Genau, die wollen sich immer am liebsten dann treffen, wenn sie gerade ihre Kinder in die Kita oder Schule gebracht haben, also ab neun Uhr.

Gibt Künstler, die schreiben lieber abends als morgens, am liebsten sogar nachts. Manche stellen sich gar einen Wecker auf 3 Uhr in der Früh, um dann so eine Art Traum-Songwriting zu beginnen.

Vielleicht muss ich das auch mal probieren. Ich habe neulich von einem wahnsinnig guten Buch geträumt. Im Traum ist mir bewusst geworden, dass es das Buch noch nicht gibt und dass es jemand aufschreiben müsste. Da hätte ich wohl aufstehen müssen …

Benutzt du allgemein Hilfsmittel zum Schreiben?

Ich merke, dass wenn ich mich entspanne und aus dem Alltagstrott herausziehe, wenn ich mich von allem befreie, dass ich dann neue Energie habe.

Bist du Fan von Drogen beim Schreiben?

Ich bin da ziemlich langweilig. Ich trinke zwar gerne mal ein Bier oder einen Wein, aber ich merke, dass ich dann nichts besonders Tolles mehr aufschreiben kann.

Kommen wir vom Schreiben zum Auftreten: Club-Gig oder Open-Air-Konzert?

Zum Musikmachen finde ich den Club-Gig schöner. Es ist ein intimer Rahmen, die Leute sind eingeschlossen in einem festen Raum und können, anders als bei Open-Air-Konzerten, nicht einfach weg- oder sogar gleich an der Bühne vorbeilaufen. Sie hören im Club einfach nur zu. Wobei Festivals draußen natürlich auch schön sind. Da kann man in Sandalen auf der Wiese abhängen und trifft immer wieder Leute, die man lange nicht gesehen hat.

In Hamburg wirst du nun in einem Mittelding spielen, nämlich im Zelt bei „Sommer in Altona“. Ein guter Kompromiss?

Ja, auch weil das Zelt eine sehr gute Größe hat. Wir haben dort schon mal mit der Eisenbahn gespielt, das habe ich in guter Erinnerung. Und ich freue mich, die neuen Platten zu spielen.

Platten? Plural?

Ja, wir haben drei Soloalben aufgenommen. Die werden bald nacheinander rauskommen. Zwei Alben gehören zusammen, sie heißen „Eins“ und „Zwei“. Das dritte ist losgelöst davon. Für wann sind die Veröffentlichungen geplant? Vielleicht ab Herbst. Ich denke mir das alles gerade noch aus.

/ Interview: Erik Brandt-Höge / Foto: Anna Thut

Sommer in Altona (Nobistor 42)
31.7.18, 20 Uhr

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Details
31. Juli 2018
04:38
Abonniere unseren Newsletter!

Erhalte jeden Tag die besten Empfehlungen für deine Freizeit in Hamburg.

Unsere Datenschutzbestimmungen findest du hier.

#wasistlosinhamburg
für mehr Stories aus Hamburg folge uns auf