Vorurteile gibt es en masse. Etwa: Jazz ist ein Genre für Musikstreber und Nerds. Oder: Jazz, das sind drei bis fünf Musiker, die zwar zeitgleich, gefühlt aber niemals zusammen spielen. Kurz: Jazz ist anstrengend und disharmonisch. Alles falsch, natürlich. Allein, weil es den Jazz gar nicht gibt. Das beweist etwa das Überjazz–Festival, das jährlich Sounds aus HipHop, Soul, R&B und Pop zu etwas Jazzigem zusammenbringt.
Es ist jetzt die bereits neunte Überjazz- Ausgabe, und die Macher haben in Sachen Künstler-Booking anscheinend wieder alles gegeben. Am 2. und 3. November treten in den Kampnagel-Hallen u. a. Sons Of Kemet, Nubya Garcia, Leon Vynehall, Mocky, Oscar Jerome, Jimetta Rose & Carsten „Erobique“ Meyer, Emma–Jean Thackray, Kelsey Lu (Foto) und – trommeltrommeltrommel! – Neneh Mariann Karlsson a. k. a. Neneh Cherry auf.
Überzeugt sogar Jazz-Grantler
Der schwedische Superstar hat kürzlich Studioalbum Nummer fünf veröffentlicht: „Broken Politics“. Und der Titel ist Programm. Zum Beispiel geht es in den neuen Songs um Geflüchtete in Europa und das Problem Waffengewalt. Dass Neneh Cherry zudem Jazz mit Rap vermengen kann, als gebe es nichts Einfacheres, ist seit vielen Jahren bekannt. Cherrys Show wird eines der Highlights sein, wenn die Sause auf Kampnagel steigt. Diese wird mit Video-Kunst (von aufderlichtung), DJ-Sets und After-Party-Sessions abgerundet und bietet freilich gute Argumente gegen alle Jazz-Grantler.
/ Erik Brandt-Höge
Kampnagel
2.+3.11.18, 19 Uhr
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