Der Bestseller von Daniel Glattauer ist jetzt auf der Bühne des kleinen „Theater das Zimmer“ zu sehen. Ganz nah dran entfaltet diese ungewöhnliche Liebesgeschichte seinen eigenen Zauber
In „Gut gegen Nordwind“ zeigt sich die schöne Seite der Möglichkeiten im Netz. Eine falsch adressierte Email von Emmi landet zufällig in Leos Postfach. Aus zunächst kargen Aufklärungsmails des Missverständnisses wächst über Monate eine innige, virtuelle Brieffreundschaft, ohne dass sie sich währenddessen begegnen. Sie ist fasziniert von seinen klugen, oft ironisch verpackten, Gedanken, er von ihrem Sprachwitz und ihrer emotionalen Offenheit: „Schreiben ist küssen mit dem Kopf.“
Doch, trotz gegenseitig wachsender Zuneigung, merken sie mit der Zeit, dass sie sich in einer Blase bewegen, in der die reale Welt außen vor bleibt. Dass beide Welten nicht zusammengehen, zeigt sich, als der Wunsch nach einem Treffen in der Wirklichkeit nicht umsetzbar wird. Denn zum einen ist Emmi verheiratet, zum anderen hat beide die Frage eingeholt: Können eine reale Emmi und ein wirklicher Leo dem standhalten?
Fazit: Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die die virtuelle Annäherung zweier Menschen, weg vom schnellen tindern, auf kluge und witzige Weise darstellt.
Der Regisseur Lars Ceglecki macht ihre räumliche Distanz, obwohl beide gemeinsam auf der Bühne stehen, und emotionale Nähe geschickt deutlich. Besonders Sandra Kiefer ist als Emmi bezaubernd mit ihrer ganz eigenen Art Witz und Ironie in ihrem Spiel mitschwingen zu lassen ohne diese in den Vordergrund zu stellen. Ein schönes, unterhaltendes Stück, dass die Fahrt nach Horn lohnt.
/ Hedda Bülthaupt
Theater Das Zimmer / Termine: 29., 30.9., 1., 3., 12., 14.-15., 19.10.17
Mehr unter www.theater-das-zimmer.de