Theaterkritik: „Kröten in Not“ im Winterhuder Fährhaus  

Eine Familie als Versuchsanordnung: Wie kam die Rollenverteilung innerhalb der Familie zustande? Was muss passieren, damit Peter auf seinem Egotrip etwas merkt?
Für Peter (René Steinke) dreht sich alles ums Geld: „Kröten in Not“ (©Michael Petersohn)

Peter sagt: „Mir sind drei Dinge wichtig – meine Kinder, meine Frau und meine Mutter.“ Selma sagt: „Dir sind drei Dinge wichtig – du, du und du.“ Wie verzerrt sein Selbstbild und wie zutreffend ihr Bild von ihm ist, wird in der Uraufführung von René Freunds Familienstück „Kröten in Not“ in der Komödie Winterhuder Fährhaus schnell klar. Peter (etwas zu überdreht: René Steinke) kreist um sich selbst und nimmt weder seine Frau Selma (spielt souverän und charmant: Anna Schäfer), die Job, Kinder und Haushalt wuppt, noch seine beiden Sprösslinge wirklich wahr. Dabei haben es die Teenager echt schwer: Tochter Paula (glaubwürdig als verpeilte Aktivistin: Nica Heru) hat sich den Klimaklebern der Letzten Generation angeschlossen und läuft nun mit einem Asphaltklotz an der Hand herum, der nicht mehr abgeht. Derweil lebt Sohn Albert einsam im Keller und pflegt seine Hanfplantage. 

Egotrip und Schwarzgeld: Ein Showdown vor dem Familiengericht 

Albert, der von Cem Yeginer als tragische, aber auch witzige, verletzte, aber freundliche Figur interpretiert wird, führt als Erzähler in das Stück ein und ergreift auch zwischendurch immer wieder das Wort, um etwas zu erklären oder die handelnden Charaktere zu beschreiben. Durch diesen Kniff (Regie: Sebastian Goder) wirkt das Geschehen auf der Bühne wie eine Versuchsanordnung: Wie kam die Rollenverteilung innerhalb der Familie zustande? Was muss passieren, damit Peter auf seinem Egotrip etwas merkt? Und was hält den verkorksten Clan eigentlich zusammen? Ein wichtiges Bindeglied ist eine Waldhütte voller Erinnerungen. Doch gerade die hat der Familienvater heimlich verscherbelt und das Geld am Finanzamt vorbei in den Safe seiner alten Mutter verschoben. Als Oma Hedwig (urkomisch als vermeintlich tüdelige Greisin: Herma Koehn) just dieses Schwarzgeld nun einer Betrügerbande überlässt, kommt alles heraus und Peter muss sich dem Familiengericht stellen.

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