TODESSALON – Räume für gemeinsame Trauer, Trost und Erinnerung

Performancekunst, Wissensaustausch und Begegnung im Gängeviertel vom 17. bis 22. Juni 2025. Mit dem TODESSALON kommt diesen Sommer ein ausgefallenes Format nach Hamburg
Gijs van den Berg / Connected Archives

Er ängstigt viele, ist ein unangenehmes Thema, wird verdrängt. Nichts ist für den Menschen so unbegreiflich, so überwältigend wie der Tod. Der TODESSALON lädt zur gemeinsamen Trauerarbeit ein, indem sich dem Tod auf unterschiedlichste Weisen genähert wird. Performancekunst, Wissensaustausch und Begegnungen – eine Woche lang bespielt der TODESSALON verschiedene Orte im Gängeviertel und erprobt neue Wege des Erinnerns, Abschiednehmens und In-Kontakt-Bleibens.

Sterben ist politisch: Der Tod als kulturelle Praxis und soziale Frage  

Der Tod ist ein Thema, zu dem jeder Mensch Fragen hat, die sein Leben lang unbeantwortet bleiben werden. Dennoch kann man sich diesen Fragen im Kollektiv nähern, neue Perspektiven bekommen und sich vielleicht mit dem Gedanken des Sterbens verbrüdern.

Die Theatermacherinnen Lois Bartel, Greta Granderath und Annika Scharm haben ein einwöchiges breites Programm kuratiert, welches sich dem Tod ganz ungezwungen widmet. Ihrer Ansicht nach ist der Tod nicht privat, sondern politisch, sozial und performativ. Die Sprachlosigkeit, die der Tod bei vielen verursacht, versucht der TODESSALON aufbrechen.

Darum stellen sie Fragen: Wer hat Zugang zu Zeit, Raum und Ritualen? Wie gehen wir mit dem Verlust religiöser Beziehungssysteme um? Welche neuen Abschiedsformen entstehen in einer diversen Gesellschaft?

Der TODESSALON vermittelt auch praktisches und politisches Wissen zu Sterbebegleitung und Bestattungswesen. Durch anti-rassistische und anti-klassistische Perspektiven macht er zudem sichtbar, dass ein gewaltfreier Tod und selbstbestimmte Trauer und Erinnerung auch in unserer Gesellschaft ein Privileg sind.

Das Programm im Überblick

17. und 18. Juni, 20.00 Uhr: Ein LEICHENSCHMAUS ohne Todesfall

Bei „Tränensüppchen“ und „Erinnerungssoufflé“ lädt der Abend dazu ein, gemeinsam der Verstorbenen zu gedenken, neue Formen des Trauerns am Tisch zu erproben und sich im gemeinsamen Mahl der Endlichkeit zu nähern. Wie schmeckt ein Abschied? Wie duftet Erinnerung? Und wie leben Rezepte und Essgewohnheiten als Träger unserer Geschichten weiter?

-> Ort: Probebühne im Gängeviertel

20. Juni ab 21 Uhr: LAST DRINKS – Barabend mit Beiträgen aus Kunst und Theorie

Ein langer Abend zwischen Lachen und Weinen – voll Galgenhumor, Musik und Gesprächen. In der kollektiv geführten Jupi Bar wird dazu eingeladen, sich dem Tod in all seinen Schattierungen zu widmen: mal düster, mal verführerisch, mal tiefgründig, mal absurd komisch. LAST DRINKS zelebriert die Endlichkeit mit dramatischen Bühnentoden und sterbenden Bäumen, Todesarien und queeren Performances, einem Kneipenquiz, Kurzinterviews am Tresen und einem DJ-Set voller Todessongs.

-> Ort: Jupi Bar

21. Juni, 14.30 bis 17.30 Uhr: DER ZWEITE ANSCHLAG – Filmscreening und Workshop mit Ibrahim Arslan

Ein gewaltfreier Tod und selbstbestimmte Trauer sind auch in Deutschland nicht für alle Menschen selbstverständlich – sie bleiben oft ein Privileg. In diesem Workshop geht es um die Kontinuitäten rassistischer Gewalt und um die Frage, wie Hinterbliebene ihre eigene Form des Erinnerns und Trauerns finden können. Ibrahim Arslan, Aktivist, historisch-politischer Bildner und Überlebender der rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992 spricht aus der Perspektive eines Betroffenen über rassistische Gewalt, mangelnde gesellschaftliche Aufarbeitung und die Bedeutung selbstbestimmten Trauerns.

-> Ort: MOM art space

22. Juni, 15.00 bis 20.00 Uhr: MOM „Angst, Wut, Hoffnung“ – Das rassistische Attentat von Hanau und die Folgen

Das Hörfeature begleitet Serpil Temiz Unvar (und weitere Familienmitglieder), die ihren Sohn Fehrat 2020 beim rassistischen Anschlag in Hanau verlor und seither mit der Bildungsinitiative Fehrat Unvar gegen Rassismus kämpft. Sie erzählen von Trauer, Wut und politischem Engagement – in einer Gesellschaft, in der rechter Hass wächst und Trauer längst politisch geworden ist.

-> Ort: MOM art space

22. Juni, ab 11 Uhr: ABLEBEN – Austauschtag

BEGLEITUNG AM LEBENSENDE – Vortrag und Workshop

RECHT AUF TRAUER: BESTATTUNGEN AUS MACHTKRITISCHER PERSPEKTIVE – Buchvorstellung und Gespräch mit Francis Seeck

-> Ort: Probebühne im Gängeviertel

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