SZENE HAMBURG: Tom van Hasselt, eine unbekannte Insel im Pazifik, auf der Vater und Tochter seit über zwanzig Jahren leben, ist Schauplatz von „Trash Island“. Kein idyllisches Paradies, denn die Insel besteht zu 100 Prozent aus Plastik. Der Untertitel „Ein Musical zum Wegschmeißen“ klingt nach großartigem Spaß, aber ist Ihnen der Hinweis auf die Vermüllung der Meere und das zweifelhafte Green Cruising nicht doch ein Anliegen?
Tom van Hasselt: Es ist der ganzen Welt ein Anliegen. Aber: Es nützt ja nichts, wenn wir uns gegenseitig fertig machen. Satire kann unterhaltsam aufklären und vielleicht andere Blickwinkel ermöglichen. Jeder gute Witz hat eine tragische und eine komische Seite – und die gegenwärtige Lage einer Menschheit, die sich selbst kaputt konsumiert, ist ein Witz. Sich diesen mal kurz von außen anzuschauen und nicht mehr mitzuspielen, kann gleichzeitig befreiend und erhellend sein. Und vielleicht spielt man danach anders mit.
Sie texten und komponieren alle Songs, wovon erzählen Sie?
Wir haben wunderschöne Playbacks, arrangiert von Martin Rosengarten, die das Motiv des Recyclings auch akustisch umsetzen. Es gibt eine Reihe toller Duette, im Lied „Märchenland“ zum Beispiel streiten sich Johanna, die Ureinwohnerin von Trash Island, und Felix, der neu ankommende Umweltaktivist, über die Bewertung der bezaubernden, aber eben zu 100 Prozent aus Müll bestehenden Insel.
„Trash Island“: Liebe, Drama Tanz – und Spaß
Was erwartet das Publikum – ein typisches Musical, aber auf einer völlig zugemüllten Bühne?
Wir definieren Müll als etwas ästhetisch Ansprechendes. Demzufolge wird es zwar Müll zu sehen geben, aber bei uns sieht er eben gut aus. Was den Stil des Musicals angeht – eher nicht typisch, aber andererseits eben doch mit allem, was ein gutes Musical ausmacht: Liebe, Drama, Tanz – und jede Menge Spaß!
„Trash Island“ ab dem 29. August 2024 (Uraufführung) im Schmidtchen; weitere Termine: 30., 31.8. und mehr
Dieses Interview ist zuerst in SZENE HAMBURG 08/24 erschienen.