Die Universität der Zukunft: Digital oder Analog?

In Zeiten von ChatGPT und digitalem Lernen stellt sich die Frage, ob altbewehrte Lern- und Universitätskonzepte noch zeitgemäß sind. ChatGPT beantwortet einige Fragen und ein Informatik-Student zeigt Perspektiven und Risiken auf
ChatGPT: Bereicherung oder Bedrohung für den Uni-Alltag?  (©unsplash/Jonathan Kemper)
ChatGPT: Bereicherung oder Bedrohung für den Uni-Alltag?  (©unsplash/Jonathan Kemper)

In den vergangenen drei Jahren mussten Universitäten rasant hybride und rein digitale Lernformate entwickeln.  Das gelang mal mehr, mal weniger gut. Wie geht´s an den Unis in Zukunft weiter?  Das haben wir eine Künstliche Intelligenz (KI) und einen Studenten gefragt

Uni-Extra: Würdest du ein Interview mit mir über Digitalität und Zukunft an deutschen Universitäten führen?

ChatGPT: Als KI bin ich immer bereit, Fragen zu beantworten und Gespräche zu führen! Allerdings bin ich kein Mensch und habe keine tatsächliche Erfahrung mit der Universitätswelt. Dennoch kann ich mein Bestes tun, um dir bei deinem Interview zu helfen. Was genau möchtest du über Digitalität und Zukunft an deutschen Universitäten erfahren?

Wie kannst du als KI-Modell Studierende im universitären Kontext unterstützen?

ChatGPT: Ich kann als Informationsquelle dienen. Zum Beispiel können Studierende mich nach Themen wie Kursen, Fakultäten, Studiengebühren, Unterkünften usw. fragen. Ich kann auch als Forschungshilfe dienen, indem ich Studierenden dabei helfe, relevante Literatur und Daten zu finden. Da ich in der Lage bin, auf Deutsch und in anderen Sprachen zu kommunizieren, kann ich auch Studierende unterstützen, die Schwierigkeiten mit der Sprache haben. Ich kann ihnen bei der Übersetzung von Texten oder bei der Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse helfen.

„Ich bin nicht dazu programmiert, das Lernen zu ersetzen“

Birgt deine Verwendung auch Risiken?

Wenn Studierende persönliche Informationen mit mir teilen, besteht die Möglichkeit, dass diese Informationen in falsche Hände geraten oder auf unangemessene Weise genutzt werden können. Wenn meine Trainingsdaten nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Studierenden sind oder wenn sie ungewollt bestimmte Vorurteile oder Stereotypen enthalten, besteht die Möglichkeit, dass meine Antworten oder Empfehlungen diese ebenfalls widerspiegeln. Es ist wichtig, diese Risiken zu erkennen und sich bewusst zu sein, dass meine Fähigkeiten als KI-Modell begrenzt sind. Es ist daher immer ratsam, meine Antworten und Empfehlungen kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls eine Expertin oder einen Experten zu konsultieren, um sicherzustellen, dass alle Entscheidungen auf einer fundierten Grundlage getroffen werden.

Ersetzt du für zukünftige Generationen das Lernen?

Ich als KI-Modell bin nicht dazu programmiert, das Lernen zu ersetzen, sondern als Hilfsmittel für Lernende zu dienen. Mein Ziel ist es, den Zugang zu Informationen zu erleichtern, indem ich Fragen beantworte, Wissen vermittele und auf Ressourcen verweise. Es ist wichtig zu betonen, dass das Lernen ein lebenslanger Prozess ist und dass der Austausch mit anderen Lernenden und Experten, das kritische Denken und die praktische Anwendung des Wissens entscheidend für eine umfassende Bildung sind. Auch in Zukunft wird das Lernen nicht vollständig von KI-Modellen ersetzt werden können, sondern eine Kombination aus Technologie, persönlichem Austausch und praktischer Anwendung bleibt unverzichtbar.

Cedric: „Ich sehe die Vorteile und das Risiko“

Der Austausch mit seinen Kommilitonen ist dem Informatik-Studenten Cedric wichtig (©unsplash/Headway) 
Der Austausch mit seinen Kommilitonen ist dem Informatik-Studenten Cedric wichtig (©unsplash/Headway) 

Cedric (21) studiert Informatik im fünften Bachelor-Semester an der Universität Hamburg. Er beschreibt, wie er sich Studieren in der Zukunft vorstellt:

„Das Konzept von Vorlesungen bewährt sich zwar schon seit langer Zeit. Vor Ort sind sie allerdings nicht mehr so beliebt. Es ist leider für viele Studis deutlich angenehmer geworden, die Vorlesungen, die seit der Pandemie ja oft schon mal aufgezeichnet wurden, von zuhause anzusehen.  Die Hörsäle sind dann in den ersten Wochen noch recht gut gefüllt, werden aber im Laufe des Semesters immer leerer. Ich verstehe natürlich, dass vieles im Studium selbstständig erlernt werden soll. Ich sehe auch die Vorteile, sich aufgezeichnete Vorlesungen später anzusehen und so flexibel zu bleiben. Aber ich sehe genauso das Risiko, dass ich mir die aufgezeichneten Vorlesungen dann zwei Wochen vor der Klausur anschaue, nur um die dann zu bestehen. Ich hoffe daher, dass Unis in der Zukunft ihren Fokus mehr auf die Praxis und weniger auf Vorlesungen legen. Grundsätzlich wird hybride oder auch komplett digitale Lehre mehr Raum bekommen. Damit wird  auch viel mehr Menschen Wissen zugänglich gemacht. Ich hoffe aber, dass solche Veranstaltungen nicht zum Standard werden. Ich sitze lieber neben Kommilitonen und tausche mich aus, als mir zuhause Aufzeichnungen oder Webinars anzusehen.

„Die Uni liegt ein wenig hinter der Zeit“

Tools wie ChatGPT werden in Zukunft Bestandteil des Uni-Alltags sein. Aktuell sind diese aber eher noch mit Vorsicht zu nutzen. In einem meiner Seminar-Kurse wurden wir explizit darauf hingewiesen auf solche KI-Modelle zu verzichten. Einige Studis haben wohl ihre Programmieraufgaben mit Hilfe von ChatGPT gelöst. Dieser Lösungsansatz ist wie Googeln, alle können die Antwort innerhalb von Sekunden erhalten, am Ende hat man aber nicht wirklich etwas gelernt. Letztendlich befürchte ich, dass sich leider in naher Zukunft nicht so viel an den Unis ändern wird. Die Uni liegt ein wenig hinter der Zeit. Und solange sie vom Staat gefördert wird und der Abschluss sozial anerkannt ist, gibt es nur wenig Gründe, etwas zu verändern.“

Dieser Artikel ist zuerst in Uni Extra in der SZENE HAMBURG 04/2023 erschienen.

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