419.000 Quadratmeter, 14 Gebäude, 579 Wohnungen, Büros für 4000 Arbeitsplätze, drei Hotels, ein Kreuzfahrtterminal, Einzelhandel, ein Kino und jede Menge Kultur, Entertainment und Gastronomie – das ist Versprechen des neuen Westfield Hamburg-Überseequartiers. Es soll im Frühjahr 2024 eröffnen.
Besucher können das neu entstehende Quartier schon jetzt über die U-Bahnstation Überseequartier erreichen und von außen betrachten. Wenige Meter entfernt, an der Kreuzung Hübenerstraße zur San-Francisco-Straße, führt ein breiter Weg mit leichter Steigung zu einem Baustellen-Teil des neuen Unibail-Rodamco-Westfield im Überseequartier. Hier entstehen Wohnungen und Hotels, in erster Reihe direkt an der Elbe außerdem ein Bürogebäude mit Glasfassade.
Mittwoch, 30. August. Die Baustelle öffnet zum Richtfest nicht nur für die Bauarbeiter, sondern auch für 300 Gäste. Feiner weißer Staub bedeckt den Boden, aus den Gebäuden ertönt Klopfen und Sägen, einige Arbeiter schauen von den Gerüsten und aus Rohbauten herunter.
Für das Richtfest haben die Veranstalter von Unibail-Rodamco-Westfield einen Teil der Baustelle in eine Art Lounge umgestaltet. Mit weißen Sonnenschirmen, weißen Stehtischen, weißer Bierzeltgarnitur und weißen Lounge-Bänken. Sogar kleine quadratische Hecken in grauen Töpfen stehen an den Seiten herum. Im Hintergrund dudelt Lounge-Musik. Mittlerweile ist der Platz gut gefüllt – mit Trägern von Anzügen und gelben Warnwesten. Fotografen und Kamerateams sind in Position. Sie richten ihre Objektive auf eine kleine Bühne. Im Hintergrund hängt ein Plakat mit dem Spruch „Hand in Hand für ein neues Stück Hamburg“.
Veranstaltungsbeginn: Richtfest Westfield-Hamburg-Überseequartier
Um kurz nach 11 Uhr ertönt das Lied „This is where it all begins“ von Summer Kennedy. Es klingt theatralisch, nach Fortschritt – als würde Apple sein neues iPhone vorstellen. Andreas Hohlmann, Managing Director Austria & Germany bei Unibail-Rodamco-Westfield, schreitet zur Bühne. Dort angekommen, zuckt sein Arm kurz rhythmisch zum Takt. Die Musik verstummt. Hohlmann ergreift das Wort und begrüßt die Gäste: „Sehr geehrte Frau Senatorin, sehr geehrter Herr Dr. Kleinau, sehr geehrte Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Gäste“. Er fährt fort mit dem Slogan des neuen Quartiers: „Hand in Hand für ein neues Stück Hamburg“. Applaus von der Menge. Hohlmann fährt fort: „Ein herzliches Willkommen auch an alle Planungs- und Bauteams“ und bedankt sich für ihren Einsatz. Die Arbeiter erhalten zum Ende der Veranstaltung außerdem einen REWE-Gutschein, kündigt Hohlmann an. REWE sei der „Partner von unserer Premium-Supermarkt-Gastronomie-Geschichte“, sagt Hohlmann.
Hohlmann übergibt das Wort an Karen Pein, Senatorin in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. Sie spricht von einer Begeisterung für das Projekt, die ansteckend sei. Der Stadtteil würde damit deutlich an Profil gewinnen. Das Konzept werde ein unvergleichlicher Ort für Hamburg und seine Gäste. „Neben den bestehenden Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten in der HafenCity finden sich schon jetzt und künftig im Westfield Hamburg-Überseequartier noch mehr kulturelle Angebote und Freizeitmöglichkeiten, der Einzelhandel lockt mit interessanten Konzepten und Angeboten – Shopping und Gastronomie treffen Unterhaltung, Fitness und Freizeiträume zum Entspannen und Erholen“, so Pein. „Mixed Use“ nennen das Stadtentwickler. „Wir feiern heute einen Meilenstein für die östliche HafenCity und für ganz Hamburg“, sagt Pein und verlässt kurz darauf die Bühne.
Nach ihr zum Mikrofon greift Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH. „Das Überseequartier wird mit seiner zeitgerechten Mischung von Wohnen und Arbeiten, neuen Einkaufs-, Kultur- und Freizeiterlebnissen das schon heute bestehende attraktive Angebot der HafenCity und der heutigen Hamburger Innenstadt beleben und ergänzen“, sagt er. In der Vergangenheit gab es immer wieder kritische Stimmen, dass die Innenstadt durch das neue Überseequartier leiden könnte.
Schwebt über allen: der Richtkranz
Nach knapp 30 Minuten kommt der Hauptakteur ins Spiel: der Richtkranz. Mit einem Kran wird er auf schwindelerregende Höhe gezogen. Er baumelt wie ein riesiger Heiligenschein über den Köpfen der Anwesenden, weiße und rote Bänder hängen an ihm und schwingen mit. Währenddessen stehen zwei Männer auf einer Hebebühne, fahren hinauf. Einer von ihnen spricht den Richtspruch aus. Ein Auszug: „An diesem einzigartigen Ort in Hamburg zu sein, lädt viele Menschen ein. Hier werden traditionelle Werte neu interpretiert, in imposante Gebäude investiert.“ Wahre Hafen-Poesie. Er erhebt drei Gläser: auf die Bauherrngesellschaft; auf die Architekten, Ingenieure und Statiker; und auf die Handwerker. „Sie leben hoch, hoch, hoch.“
Letzter Akt: „Des Glases Scherbe möge zerschellen und tausendfach des Baues Glücks erhellen.“ Klirr. „Da wars.“ Applaus. Selten sorgt ein kaputtes Glas auf einer Baustelle für so viel Jubel. Bis in die Hamburger Innenstadt hat er aber wahrscheinlich nicht gehallt.