Esther Bejarano wurde 1924 im Saarland geboren und mit 18 Jahren nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort überlebte nur durch ihre Mitwirkung im sogenannten „Mädchenorchester“. Nach dem Krieg wanderte sie zunächst nach Palästina aus, bevor sie in den 1960er-Jahren nach Deutschland zurückkehrte. Seitdem kämpfte sie unermüdlich gegen das Vergessen der Verbrechen in Auschwitz-Birkenau und setzte sich gegen rechte Bewegungen in Deutschland ein. Bejarano wurde für ihr Engagement mehrfach als Friedensaktivistin ausgezeichnet und erhielt unter anderem das Bundesverdienstkreuz. Eine Konstante in ihrem Leben war ihre Freude an der Musik: Zwischen 2009 und 2019 trat sie zusammen mit der HipHop-Gruppe Microphone Mafia auf. Im Jahr 2021 verstarb Bejarano im Alter von 96 Jahren.
A Song for Esther: Ein musikalisches Denkmal
Die international renommierte Künstlerin Candice Breitz hat mit „A Song for Esther“ ein musikalisches Denkmal für die bekannte Aktivistin geschaffen. Das Konzert vereint insgesamt 16 internationale Acts. Mit dabei sind unter anderem die Rapperin Ebow, die kanadische Sängerin Peaches, die Band Die Anstalt, das Ensemble Lebedik und das Sialan String Quartet. Als besondere Gäste treten Joram Bejarano und Kultu Yutseven von der Microphone Mafia auf. Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Künstlerinnen und Künstlern erinnern sie mit vielfältigen musikalischen Beiträgen an Bejaranos Vermächtnis als Aktivistin und Musikerin.
„A Song for Esther“ entstand in Kooperation zwischen der Stadtkuratorin Hamburg, Joanna Warsza, und Kampnagel im Rahmen der Programmreihe „Gegen-Denkmäler. Performing The Public Collection of Hamburg“. Diese umfasst fortlaufende Aktivierungen der Kunst im öffentlichen Raum Hamburgs, durch verschiedene künstlerische Projekte und Diskussionsrunden.
Mahnmal gegen den Faschismus
Ein weiterer Programmpunkt sind die Veranstaltungen rund um das „Mahnmal gegen Faschismus“ von Esther Shalev-Gerz und Jochen Gerz in Hamburg-Harburg. Das Denkmal versank zwischen 1986 und 1993 langsam im Boden und existiert in seiner ursprünglichen Form nicht mehr. Noch heute erinnert es durch seine Abwesenheit daran: Antifaschismus lebt von Wachsamkeit, Solidarität und Standhaftigkeit. Denkmäler allein schützen nicht vor Faschismus.
Zu diesem Thema findet am 2. Oktober eine performative Aktivierung und Restaurierung des Mahnmals mit Esther Shalev-Gerz und Gästen statt. Am 4. Oktober um 17.30 Uhr folgt ein Gespräch mit Esther Shalev-Gerz, Candice Breitz und Joanna Warsza zum Thema „Memorial Against Fascism Yesterday and Today“.