Achtsamkeit ist seit einigen Jahren in allen Bereichen der Gesellschaft als Trend angekommen. Kein Wunder – denn achtsam sein wirkt Wunder für den Körper und vor allem den Geist! Ob verordnete Achtsamkeitspausen auf der Arbeit, Achtsamkeits- und Yogaworkshops am Nachmittag oder Achtsamkeits-Coaches, die ihre Jünger lehren, wie sie ganz im Moment leben können. Achtsamkeit ausüben kann viele Gesichter haben. In Hamburg gibt es einige Orte, die zu mehr Achtsamkeit einladen.
Durch unterschiedliche Übungen und Aktivitäten können bewusst Achtsamkeitsmomente geschaffen werden
Den Pfad fühlbar beschreiten: Körperwahrnehmung für mehr Achtsamkeit

Seinen Körper stärker zu fühlen sorgt dafür, dass sich das Denken durch den Reiz auf das Hier und Jetzt fokussieren kann. Neben sportlicher Betätigung ist eine Möglichkeit dieser Reizausübung zum Beispiel das Gehen über Barfußpfade. Ein langer Pfad mit unterschiedlichen Untergründen wie Mulch, Bast oder Steinen, über den man mit nackten Füßen läuft und so seine Sinne schärft. Neben Muskeln, Sehnen und Knochen sind in den Füßen auch eine Reihe Rezeptoren, die Bewegungen genau erfassen und ausgleichen. Das sensorische Erleben mit den Füßen stimuliert auch die Fußreflexzonen. Nach der Fußreflexzonentherapie sind bestimmte Zonen an den Füßen mit Organen und Körpersystemen verbunden. Werden diese Zonen durch Druck, Kälte oder unterschiedliche Strukturen aktiviert, kann das positive Effekte auf die jeweiligen Organe haben. Der Parasympathikus, der Teil des Gehirns, der für Ruhe, Erholung und Regeneration zuständig ist, wird sowohl durch achtsames Gehen als auch die Reizung der Fußreflexzonen aktiviert. Barfußpfade wirken somit doppelt entschleunigend auf Körper und Geist. In Hamburg gibt es den Barfußpfad auf der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe und den Barfußpfad im Haus der BUNDten Natur.
Salz reinigt die Lungen: Bewusstes Atmen fördert die Achtsamkeit

Der Atem ist unser ständiger Begleiter und daher besonders gern genutzt für Meditationen und Achtsamkeitsübungen. Hierzu einfach einige Minuten auf den Atem konzentrieren und über nichts anderes als das Ein- und Ausatmen nachdenken. Das aufmerksame Atmen beruhigt das Nervensystem, aktiviert den Parasympathikus und senkt Herzfrequenz, Blutdruck und Muskelspannung. Atemübungen kann man überall und jederzeit machen. Wer sich aber eine besondere Qualität sichern und seine Lungen mal so richtig durchpusten möchte, für den bietet sich ein Ausflug in einen der vielen Luftkurorte Orte bei Hamburg, wie Bad Bramstedt, Schneverdingen, Ratzeburg oder Bad Segeberg an. Innerhalb Hamburgs ist ein besonderes Erlebnis außerdem ein Aufenthalt von bis zu einer Stunde in einem Salzraum. Dort herrscht ein Mikroklima, das einem natürlich vorkommenden Salzstollen oder einer Salzgrotte nachempfunden ist. Mit jedem tiefen Atemzug werden über die Schleimhäute Mineralien und Mikroelemente in den Körper aufgenommen. Die Salzräume sind zudem Orte der Ruhe und mit beruhigendem Licht ausgeleuchtet. Ideal für eine kleine Auszeit.
Gärtnern: Sich achtsam arbeitend der Natur zuwenden

Wir Menschen sind Lebewesen, die einst im Einklang mit der Natur gelebt haben. Kein Wunder also, dass viele von uns von der Schnelllebigkeit und den stressigen Aspekten einer Großstadt von Zeit zu Zeit überfordert sind. Der Rhythmus der Natur entschleunigt – in einem Garten passiert nichts sofort, man muss den Dingen Zeit geben. In Hamburg haben nur wenige Menschen einen solchen Garten, doch es werden kleine Inseln der Natur geschaffen, an deren Entwicklungsprozess sich jeder, der möchte, beteiligen und erfreuen kann. Verschiedene Urban-Gardening-Projekte ermöglichen es, das meditative Erlebnis des Gärtnerns in Gemeinschaft zu erleben. Der Prozess des Gärtnerns bringt uns in ein Handeln, statt des Denkens und ermöglicht gleichzeitig die Verbindung zur für den Menschen so kraftvollen Natur.
Bei diesen Urban–Gardening–Projekten sind Interessierte immer willkommen:
Der ökologische Gemeinschaftsgarten Fuhls Garden auf dem Grabeland in Hamburg-Barmbek. Dort wächst, was schmeckt – angebaut wird, worauf die Gärtnerinnen und Gärtner Lust haben und was in der Küche Verwendung findet. Passend dazu gibt es gemeinsame Kochabende und bunte Gartenfeste. Willkommen ist jede und jeder, die oder der mitmachen möchte – ob Jung oder Alt, mit grünem Daumen oder ganz ohne Vorerfahrung.
Im KEBAPgarten am Bunker wird gemeinschaftlich gegärtnert, geerntet und dabei ganz bewusst auf geschlossene Kreisläufe geachtet. Im Mittelpunkt steht der Anbau von Gemüse – mit dem Ziel, städtische Selbstversorgung im Kleinen praktisch erlebbar zu machen. Willkommen ist jede und jeder, die Lust auf sinnstiftende und entschleunigende Arbeit hat: ob mit oder ohne Vorkenntnisse, ob Groß oder Klein. Wer mit anpacken möchte, kann donnerstags und samstags zu den offenen Gartentagen dazustoßen.
Kaffee und Essen in Dunkelheit: Kulinarisch achtsam sein

Für mehr Achtsamkeit beim Essen bietet es sich beispielsweise an, einen seiner Sinne ausschalten und dadurch die anderen schärfen. Die Sinne auf Hören, Fühlen, Riechen und vor allem Schmecken reduzieren – beim Dinner in the Dark wird Essen achtsam! Dort werden die Gäste von blinden Guides durch ein 4-Gänge-Menü in völliger Dunkelheit begleitet. Ein achtsames und zugleich aufregendes Erlebnis.
Ein weiteres sensorisches Erlebnis gibt es in der Kaffee Akademie zu entdecken. Bei den Sensorik-Kursen werden der Geruchs- und Geschmackssinn gefordert. Einzelne Geschmacks-Komponenten werden achtsam und in Gemeinschaft auf der geschmacklichen Entdeckungstour eruiert.
Viele Achtsamkeit-Coaches empfehlen als Übung für Achtsamkeit im Alltag übrigens den achtsamen Genuss eines Lebensmittels wie einem Apfel. Hierzu nimmt man sich viel Zeit, den Apfel erst zu erfühlen und zu riechen und erst dann zu schmecken und konzentriert die verschiedenen Geschmacksebenen wie Säure, Süße und Konsistenz wahrzunehmen.
Stille Orte: Bibliotheken und Friedhöfe

Bibliotheken und Friedhöfe zählen zu den stillsten Orten der Stadt – und gerade deshalb bergen sie ein besonderes Potenzial für Achtsamkeit. In Bibliotheken liegt die Stille nicht nur in der Ruhe, sondern auch in der Konzentration: Wer zwischen Regalen aus Worten verweilt, wird langsamer, wacher, innerlich klarer.
In Hamburg gibt es in jedem Stadtteil Bibliotheken zur Nutzung für alle Bürgerinnen und Bürger.
Auf Friedhöfen herrscht eine andere Form der Ruhe – eine friedvolle Stille zwischen den kunstvoll angelegten Gängen eines Friedhofs lädt zum Wandeln und Reflektieren ein. Mit dem Tod konfrontiert fällt es leichter, sich wieder auf das Leben im Moment zu konzentrieren und getreu dem Motto „Carpe diem“ anschließend zurückzukehren in die bunte Welt der Ablenkung in der Stadt. Hamburg hat eine Reihe an sehenswerten Friedhöfen.