Theaterkritik: „Alarm in’t Theaterhuus – Carmen darf nicht platzen“ im Ohnsorg Theater

Hotelassistentin als singende Femme fatale: „Alarm in’t Theaterhuus – Carmen darf nicht platzen“ sorgt für unterhaltsame Momente und Lacher im Ohnsorg Theater 
Wann fliegt der Schwindel auf? Die falsche Operndiva (Nele Larsen, r.) hat echte Fans (©Oliver Fantitsch)

Premierentag im Provinztheater. In der Suite des benachbarten Hotels erwartet man eine berühmte italienische Gastsopranistin, die am selben Abend den Part der „Carmen“ in Bizets Oper singen soll. Doch der Star kommt mit Verspätung an, ist indisponiert, verweigert die Probe und setzt sich schließlich mit einem unbekömmlichen Cocktail aus Tabletten und Alkohol außer Gefecht. Es ist also „Alarm in’t Theaterhaus – Carmen darf nicht platzen“. Auf eine solche Chance hat das weibliche Faktotum des Hotels gewartet: Cleo, heimlich singende Assistentin der Hoteldirektorin, soll ebenso heimlich übernehmen. Dank Perücke, Kostüm und einigen Tipps der Diva kurz vor deren Kollaps verwandelt sich die biedere Hotelangestellte in eine südländische Verführerin – und niemand bemerkt den Schwindel.

Unglücklich erweist sich das Wiederaufstehen der Originalbesetzung: Als sie kostümiert im Theater auftaucht, soll sie als Verrückte verhaftet werden, kann aber entkommen. Nach der gelungenen Aufführung mit der C(leo)-Besetzung sorgt die doppelte Carmen zurück in der Hotelsuite für ein gut choreografiertes Chaos – dank sechs Schrank- und Zimmertüren ein furioses Finale der Inszenierung. Die übernahm Max Claessen als Ohnsorg-Debüt: Er lässt Opernposen karikieren, stellt übertriebenes Fantum bloß, überzeichnet indes mitunter die Gesten bis zur Unkenntlichkeit à la Stummfilm-Dramatik.

„Alarm in’t Theaterhuus“: Stimmstark und urkomisch

In der plattdeutschen Erstaufführung von Ken Ludwigs Komödie glänzt Nele Larsen in der Mehrfach-Metamorphose zwischen Cleo und Carmen. Stimmstark besteht sie neben Caroline Kiesewetter, die als kapriziöser Opernstar strahlt. Sehr witzig bringt sich die dritte Sprache des Abends ein: Neben Hoch- und Plattdeutsch sprechen die Diva und ihr Gatte (urkomisch: Erkki Hopf als eifersüchtiger Südländer) ein mit italienischem Akzent durchwirktes Deutsch. Dessen häufigste Vokabel im ehelichen Dialog: „Schaaanauze“!

Alarm in’t Theaterhuus – Carmen darf nicht platzen“, Ohnsorg Theater, 15., 19., 20., 22., 25. Dezember 2024 und weitere Termine

Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 12/2024 erschienen.

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