Text:Marco Arellano Gomes
Die altonale ist wieder da und meldet sich mit einem enthusiastischen „Hurra“. Nach zwei Jahren pandemiebedingtem Ausfall bietet das Festival der kulturellen Vielfalt vom 17. Juni bis zum 3. Juli jede Menge kulturelle Erlebnisse. Der Platz der Republik wird wieder zum Ort der Begegnungen, Ausstellungen, MusikActs und Open-Air-Filmvorstellungen. Die altonale möchte gemeinschaftlich Zukunftsbilder gestalten. Ziel sei es, Handlungsräume zu öffnen und gemeinsam zu reflektieren, heißt es vonseiten der Veranstalter. Vor allem geht es aber auch darum, vergnügliche Tage zu verbringen, spannende Veranstaltungen zu erleben und – bei aller gebotenen Vorsicht – einfach mal die Freiheit zu genießen, wieder in der Stadt zusammenzukommen. Zu sehen und zu hören gibt es in allen Bereichen allerhand …
musik altonale
Den musikalischen Auftakt auf der Bühne am Festivalzentrum macht die dänisch-isländische Folk-Roots-Künstlerin Kajsa Vala aus dem dänischen Aarhus (17. Juni, 19 Uhr, Bühne am Festivalzentrum). Ihre Musik ist eine Mischung aus Pop, Folk, Roots und Americana – im Sinne ihrer musikalischen Vorbilder Sheryl Crow und Patty Griffin.
Zu Gast ist auch die temperamentvolle New Yorkerin Bridget Fogle (17. Juni., 21 Uhr, Bühne am Festivalzentrum), die in Europa als eines der Soulgirls in der Tourneeproduktion des Musicals „Litte Shop of Horrors“ bekannt ist und das Publikum unter anderem durch ihre Performance in „Aretha-Queen of Soul“ begeisterte.
film altonale
Auch filmisch wird auf der altonale einiges geboten. Highlight sind der 35-minütige Super 8-Stummfilm „Titanic – Die einzig wahre Geschichte“ (19. Juni, 11 Uhr, Hörsaal im Altonaer Museum) und „Golden Eighties“, (21. Juni, 19 Uhr, altonale pop.up im Mercado), der den Konsum in einer belgischen Einkaufspassage thematisiert.
literatur altonale
Auch für Bücherwürmer ist gesorgt: Bei der „Read Parade“ wird die Literatur gefeiert (25. Juni, 17 Uhr, Start: August-Lütgens-Park, beim HausDrei). Die Literatur ist bedroht. Sie verschwindet aus den IKEA-Regalen und den Feuilletons, weil die Leisen und Klugen noch nie den Ton angaben. Was dabei verloren geht, wird hier thematisiert, unter anderem mit einer Love Parade für Poesie, die die Wirkmacht der Worte wieder ins Gedächtnis ruft. Mit dabei sind bekannte Autoren und Autorinnen wie Rasha Khyat, Tom Müller, Monique Schwitter, Leona Stahlmann und David Wagner.
Beim „Book.Beat“ wird wiederum Literatur und Musik miteinander verschmolzen (30. Juni, 19.30 Uhr, Thalia Gauß). Im Rampenlicht stehen hier die Journalistin Laura Cwiertnia und die Schriftstellerin Jasmin Schreiber. Den Soundtrack zum Abend liefert das Soloprojekt der Singer-Songwriterin Liza Ohm.
theater altonale
Mit dem weiblichen Körper beschäftigt sich „Performing Female B“ (24. Juni, 19 Uhr, 25. Juni, 20 Uhr, 26. Juni, 19 Uhr, Hotel Hamburg Altona). Female B. ist weiblicher Körper und Kunstfigur zugleich. Ein Sammelsurium von Klischees, Urteilen und Bewertungen, denen der weibliche Körper ausgesetzt war. Sechs Performerinnen setzen sich pointiert mit dem Thema auseinander. Bereits zum vierten Mal setzt sich „Interventions“ mit Fragen des 21. Jahrhunderts tagesaktuell und multiperspektivisch auseinander (25. und 26. Juni, 17 Uhr).
Schwerpunkt ist das Thema Freiheit. Wessen Freiheit? Freiheit von was? Wo sind die Grenzen der Freiheit? Was bedeutet das für die anderen? MischPULK versucht mittels eines performativen Spaziergangs durch den Stadtraum diesen Fragen nachzugehen.
Liberty Day
Das Thema „Freiheit“ durchzieht die diesjährige altonale. Am sogenannten „Liberty Day“ ist dies besonders der Fall. Drei Veranstaltungen ragen hier heraus: Ein Tanzprojekt mit dem Titel „Stuhl allein“, bei dem sich Jugendliche tänzerisch mit dem Thema Freiheit und dem Objekt Stuhl auseinandersetzen (25. Juni, 15 Uhr, Wiese am Festivalzentrum), ein Gespräch über den Zusammenhang von Freiheit, Kunst und Gewalt mit den beiden Philosophinnen Dr. phil. Heidi Salaverría und Dr. Anna Katsman (25. Juni, 16 Uhr, Bühne am Festivalzentrum).
Den Abschluss des Liberty Day stellt eine von 24 Künstlerinnen aus Brasilien vorgetragene Protestperformance mit dem Titel „Ein Schrei liegt in der Luft 2“ dar (25. Juni, 22.15 Uhr, Platz der Republik), die sich gegen Machismus und Rassismus richtet. Freiheit ist und bleibt ein schillernder Begriff, so viel verdeutlicht auch die diesjährige altonale. Zur Freiheit gehört neben der „Freiheit von“ aber auch die „Freiheit zum“ – zum Beispiel, die Freiheit zur Maske zu greifen, wenn es doch mal etwas eng wird auf den belebten Straßen Altonas.
kunst altonale
Auch für Kunstbegeisterte gibt es bei der altonale allerhand zu sehen. Besonders sehenswert sind die im Mercado ausgestellten „Riesenkinder“ von Simone Henneken (8. Juni und 25. Juni jeweils 19 Uhr). Die auf großformatigen Bannern präsentierten Illustrationen zeigen geheime Orte und Sehnsüchte Jugendlicher, die den Wunsch nach Freiheit zum Ausdruck bringen. Begleitet werden diese von Audio- und Videoinstallationen der Regiegruppe Schöne Gegend, die mit Live-Acts im altonale pop.up im 1. OG des Mercado stattfinden. Ein Cross-over von Kunst und Theater.
In „Laubenland“ stellt die Gartenkolonie Heimgartenbund Altona bereits zum fünften Mal einen Diskurs von Kunst und (Klein-)garten und zeigt dabei, dass Kleingärtner alles andere als kleingeistig sind (25. und 26. Juni, 10– 18 Uhr, Heimgartenbund Altona e.V., Kolonie 202). Dass auch halb Altona eine Galerie sein kann, zeigt die Aktion „Kunst im Schaufenster“, die die anliegenden Geschäfte der Einzelhändler in Ottensen und Große Bergstraße in neuem Licht erstrahlen lassen (17. Juni – 3. Juli).