Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux gilt als eine der prägendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur, Miterfinderin des Literatur-Genres der Autofiktion und ist zudem im letzten Jahr mit den Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden. Mit „Die leeren Schränke“ erscheint ihr Debütroman aus dem Jahr 1974 nun (fast 50 Jahre später) erstmals auf Deutsch, in dem sie wütend, vulgär und kraftvoll gegen die bürgerliche Angepasstheit der damaligen Zeit anschreibt.
Protagonistin von „Die leeren Schränke“ ist die Literaturstudentin Denise Lesur, die aufgrund ihrer Schwangerschaft (die sie zu beenden gedenkt) von ihrem Freund Marc verlassen wurde. In der Phase der anstehenden Abtreibung denkt Denise über ihre Kindheit und Jugend, über ihre Mutter und ihren Vater, und über die kleinen und großen Fragen des Lebens nach. Wahnsinnig wichtig, unglaublich gut.
Annie Erneaux: Die leeren Schränke, Suhrkamp Verlag, 218 Seiten, 23 Euro
Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 10/2023 erschienen.