Eine Stadt wird bunt: Graffiti in Hamburg

Graffiti Ausstellung „Eine Stadt wird bunt“ Museum für Hamburgische Geschichte
Cisco sprueht 1987 ein Window-Down-Panel an einer S-Bahn im Yard Bergedorf (©Michael Timm/EINE STADT WIRD BUNT)

Wusste Anfang der 1980er-Jahre noch niemand was ein Piece ist, ist Graffiti heute im Mainstream angekommen. Die neue Ausstellung „Eine Stadt wird bunt“ im Museum für Hamburgische Geschichte zeigt die Geschichte der ehemaligen Subkultur in Hamburg von 1980 bis 1999

Text: Felix Willeke

„Seit 2000 ist Graffiti absolute Popkultur“, sagt Mirko Reisser. Er ist einer von vier Kuratoren der neuen Ausstellung „Eine Stadt wird bunt“, die vom 2. November 2022 bis zum 31. Juli 2023 im Museum für Hamburgische Geschichte zu sehen ist. Dabei zeigt das Museum erstmals eine Ausstellung zur Entstehungsgeschichte der Graffiti-Kultur in Hamburg. Fast 500 Exponate – darunter Fotos, Skizzenbücher, Sprühdosen, Magazine, Schallplatten und szenetypische Accessoires – haben die Kuratoren Oliver Nebel, Frank Petering, Mirko Reisser und Andreas Timm zusammengestellt. Mit der Ausstellung will das Museum „neue und für die Stadtgesellschaft relevante Themen setzen“, sagt Prof. Bettina Probst, Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte.

Ein Buch als Inspiration

Graffit Ausstellung „Eine Stadt wird bunt“ Museum für Hamburgische Geschichte
B-Base, Gewinner eines Graffiti-Wettbewerbs der S-Bahn von 1989 (©Werner Mr. W-Skolimowski/EINE STADT WIRD BUNT)

Die Arbeit an der Ausstellung begann dabei schon mit der Recherche zu dem Buch „Eine Stadt wird bunt“, dass die vier Kuratoren 2021 im Eigenverlag herausgebracht haben. Hierfür recherchierten sie über sechs Jahre nach Spuren der Graffitigeschichte der Hansestadt und trugen am Ende über 400.000 Fotos, Skizzen und Zeitungsartikel zusammen. Entstanden ist ein 560 Seiten dickes „Standardwerk für Graffiti“, wie es die TAZ bezeichnete.

Vom ersten Piece bis zu Eizi Eiz

Die Ausstellung zeigt dabei nur einen Ausschnitt des Buches und dazu noch Exponate, die im Buch nicht zu finden sind. Die Schau beginnt mit einem Hamburg in den 1980er-Jahren, das noch von vielen Freiflächen geprägt war. Neben digitalisierten Skizzenbüchern gehört das originalgetreu rekonstruierte Zimmer eines Hamburger Jugendlichen, der in den 1980er Jahren zum Sprüher wurde, zu den Highlights. Dazu schaffen es die Kuratoren auch die Brücke zwischen Graffiti und HipHop zu schlagen. Waren es unter anderem Filme wie „Wild Style“ aus dem Jahr 1983, die die Szene in Deutschland inspirierten, wurde Graffiti in Hamburg schnell zu einem Teil der Hip-Hop-Kultur und ist bis heute mit ihr verbunden. So wundert es auch nicht, dass in der Ausstellung Musiker zu Wort kommen. Darunter  Jan Delay alias Eizi Eiz, der seit den 1990er-Jahren und damals noch als einer der Absoluten Beginner (heute Beginner) ein Teil der Szene ist.

Graffit Ausstellung „Eine Stadt wird bunt“ Museum für Hamburgische Geschichte Jan Delay

Die Ausstellung in der Stadt

„Wir wollen das Haus mit der Stadt stärker vernetzen“, sagt Prof. Bettina Probst und deswegen gibt es zur Ausstellung auch eine App (erhältlich für Android und iOS). In der App „Eine Stadt wird bunt“ sind über 50 Spots in der ganzen Stadt verzeichnet, an denen sich noch heute die Entstehung der Graffitikultur in Hamburg nacherleben lässt. 

Ein umfangreiches Begleitprogramm

Neben der App gibt es auch noch mehr Begleitprogramm zur Ausstellung „Eine Stadt wird bunt“. So sind unter anderem Gespräche und Vorträge und Kuratorenführungen geplant und ab März 2023 soll es auch zehn Graffiti-Workshops geben. Hier kann man sich dann selbst einmal unter der Leitung von Kurator und Graffitikünstler Oliver Nebel an einer eigens installierten Wand ausprobieren. Außerdem versuchen die Kuratoren die Graffitibuch- und Magazin-Messe „Unlock Book Fair“ sowie die „The TAG Conference“, die sich mit Schrift im öffentlichen Raum beschäftigt, 2023 nach Hamburg zu holen.

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