3 Fragen an … Babak Radmehr

Die eigene Vergangenheit spielt in den Arbeiten von Performer und Regisseur Babak Radmehr oft eine Rolle. Auch seine Tanz-Performance „Friedensschritte“ ist inspiriert von Erfahrungen im Iran-Irak-Krieg
Wurde im Iran geboren und floh 2011 nach Deutschland: Babak Radmehr (©Paricher Bijani)

SZENE HAMBURG: Welche Hoffnungen verknüpfen Sie mit Ihrer Tanz-Performance „Friedensschritte“?

Babak Radmehr: Mit „Friedensschritte“ möchte ich die Hoffnung auf Frieden lebendig werden lassen, die durch den Tanz Gestalt annimmt. Die Bewegungen sind inspiriert von Erzählungen, die ich selbst verfasst habe, die persönliche Erfahrungen und Emotionen spiegeln. Diese Empfindungen fließen über die Sprache in den Körper und rufen dort eine physische Resonanz hervor. In einem intensiven Prozess haben wir diese Reaktionen in eine tänzerische Ausdrucksform überführt, die das Ringen des Körpers mit Schmerz, Sehnsucht und Widerstand spürbar macht. 

Babak Radmehr: „Angst begleitet mich bis heute“

Welche Repressalien haben Sie im Iran erfahren müssen?

Im Iran gilt Tanz als verbotene Kunstform, da er als Ausdruck der Freiheit von Körper und Geist verstanden wird. Dieses Verbot betrifft Kunst und Künstler: Wiederholt wurde ich verhaftet und mit Auftritts- und Berufsverboten belegt. Was woanders ein natürlicher Ausdruck wäre, wird im Iran zum politischen Akt und Risiko. Doch die Leidenschaft für Tanz und Theater ist nicht vollständig unterdrückbar; selbst dort bleibt Kunst ein Mittel, Hoffnung und innere Freiheit zu bewahren. 

Prägen diese Verbote und Erfahrungen bis heute Ihre Arbeit – in Form von verarbeiteter Angst oder anderen Gefühlen?

Angst begleitet mich tatsächlich bis heute, ist ständiger Teil meines künstlerischen Schaffens und prägt auch meine Sicht auf die Welt. Im dramaturgischen Prozess meiner Performances stehe ich oft vor Herausforderungen, die tief mit dieser Vergangenheit verbunden sind. Aus Erfahrung weiß ich, dass der Weg aus diesen kreativen Sackgassen in der Reflexion und im Austausch mit anderen liegt. Dialoge mit inspirierenden Menschen haben mir oft geholfen, neue Perspektiven zu finden und die Balance zwischen meinen eigenen Erlebnissen und dem künstlerischen Ausdruck zu wahren.

Friedensschritte“ ab dem 6. Dezember 2024 (Premiere) im Lichthof Theater; weitere Termine: 7., 13., 14. Dezember 2024

Dieses Interview ist zuerst in SZENE HAMBURG 12/2024 erschienen.

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