„Nicht aus der Welt“ von Anne Köhler thematisiert klug und ungemein lustig das Abgründige und Absurde des Lebens, meint unser Autor
Text: Daniel Schieferdecker
Unter Leuten vereinsamen, Wahrheiten herbeilügen, da sein, um zu verschwinden: Die Berliner Schriftstellerin Anne Köhler macht in ihrem neuen Roman „Nicht aus der Welt“ aus der Flucht vor sich selbst eine mitreißende Reise ins Ich. So erzählt sie von Hempel, der sich seiner Freundin zuliebe den abstrusen Traum zulegt, einmal im Leben den New-York-Marathon mitzulaufen. Vollkommen unerwartet bekommt er eine Zusage dafür und will daraufhin einfach nur noch weg. Friederike wiederum ist erfolgreiche Professorin, hat einen fürsorglichen Mann und ist gerade Mutter geworden. Doch anstatt vollends glücklich zu sein, wie es alle von ihr erwarten, wünscht sie sich nichts sehnlicher, als aus ihrem derzeitigen Leben zu verschwinden.
Ab ins Hotel
Beiden, also sowohl Hempel als auch Friederike, wird eines Tages die Möglichkeit gewährt, ihr Leben auszusetzen: in einem Hotel, das keine Touristen beherbergt, sondern Menschen, die den Halt verloren haben. Klingt ein bisschen traurig, doch Köhler schreibt nicht nur klug, sondern auch ungemein lustig über das Abgründige und Absurde des Lebens.
„Nicht aus der Welt“ von Anne Köhler, Dumont Verlag, 304 Seiten, 24 Euro