Jedes Jahr im Januar steigt die Spannung in der Hamburger Kulturlandschaft. Denn dann vergibt das Clubkombinat Hamburg mit Unterstützung von der Behörde für Kultur und Medien den clubaward. Dieses Mal fand die von Autor Paul Ninus Naujoks und Schauspielerin und Sängerin Jamie Watson moderierte Award-Show in der Markthalle statt und würdigte Clubs, Festivals, Events und Veranstaltende in zwölf Kategorien. Das Clubkombinat erreichten vorab 76 Bewerbungen und Nominierungen für eine der begehrten Auszeichnungen. Im Anschluss kürte eine hundertköpfige, fachkundige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Hamburger Club- und Musikszene, die erstmals mehrheitlich weiblich besetzt war, die Gewinnerinnen und Gewinner in sieben Kategorien. In der Rubrik „Lieblingsclub“ durfte dagegen das Hamburger Publikum über einen Zeitraum von vier Wochen bei einem Online-Voting abstimmen.
In der Kategorie „Bester Club 2024“ konnte sich die MS Stubnitz gegen das Knust und die Hebebühne durchsetzen. Das Kulturschiff war bereits im vergangenen Jahr dafür nominiert und ging damals noch leer aus. „Der Club Award zeigt mit seinen zwölf Kategorien die ganze Vielfalt unserer Livemusikszene. Die Auszeichnung der MS Stubnitz als Club des Jahres unterstreicht die Einzigartigkeit der Hamburger Clubszene“, lobte Kultursenator Carsten Brosda. Doch damit nicht genug: Auch der clubaward für den „Lieblingsclub“ ging an die MS Stubnitz. Der Publikumspreis kommt zusammen mit einem von fritz-kola gesponserten Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. Das Schiff und Industriedenkmal befindet sich derzeit in einer prekären Lage, weil die Zukunft über einen Liegeplatz nicht gesichert ist und das Team – wie viele Clubs – mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Auf Platz zwei und drei beim Public Voting für den „Lieblingsclub“ wählten knapp 5000 Teilnehmende den Monkeys Music Club und den Südpol.
Eine clubaward-Kategorie ist nach fünf Jahren zurück
In der Top Drei der Kategorie „Beste:r Fremdveranstalter:in“ konnte sich die Konzertdirektion (KD) Palme gegen BeyondBorders und HAYAT.Sounds durchsetzen. In Sachen „Beste Newcomer:innenförderung 2024“ ging die Trophäe erstmals an die Hebebühne, die neben dem Knust und dem Molotow nominiert war. Letzteres erhielt den clubaward 2023 in den Kategorien „Bester Club“ und „Lieblingsclub“ und stand deshalb in diesem Jahr entsprechend der Richtlinien dieses Mal nicht zur Wahl.
Das Rennen um das „Beste Konzert 2024“ machte Ebow im Uebel & Gefährlich, knapp vor „Knack den Krebs — das Kindercharity Konzert“ im Knust und „urban string »viva la bernie«“ im Resonanzraum. Die „Beste Clubnacht“ des Jahres wurde am Ende der runde Geburtstag des Hamburger Techno-Clubs Südpol: „87660 Std. — 10 Jahre Südpol“. Außerdem erhielt das Futur 2 Festival den clubaward 2024 in der Kategorie „Bestes Festival – klein, aber fein“.
Über ein Comeback im doppelten Sinne dürfte sich das Fundbureau gefreut haben. Denn der Ex-Sternbrücke-Club hat zum einen ein neues Zuhause in den Deichtorhallen-Kasematten gefunden, zum anderen bekam er dadurch den Preis als „Bester neuer Clubs 2024“. Diese Kategorie berücksichtigt auch Clubs, die ihren Standort wechseln mussten und einen neuen Raum bespielen. Zuletzt wurde dieser clubaward 2020 verliehen und feierte nach fünf Jahren bei der diesjährigen Award-Show seine Rückkehr. Die Behörde für Kultur und Medien fördert nicht nur die Verleihung, sondern auch die Gewinnerinnen und Gewinner in den sieben genannten Kategorien mit jeweils 1.000 Euro.
Sonder- und Negativpreise beim clubaward 2024
Vier weitere clubawards wurden für Nachhaltigkeit, Haltung und negatives Verhalten überreicht. Der Grüne Jäger überzeugte die Fachjury durch eine tiefgreifende Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen sowie kreative Lösungsansätze für eine zukunftsfähige Clubkultur. Die Venue bekommt neben dem Nachhaltigkeits-Award „Beste Initiative ‚Zukunft feiern‘“ ein Preisgeld von 1.000 Euro, bereitgestellt von Green Planet Energy. Der Ehrenpreis ging an „Klare Kante gegen Rechts“, der Sonderpreis an den Kollektiv-Zusammenschluss „Demorave – Reclaim Hamburg“ für ihren Einsatz für die Hamburger Subkultur. Zu guter Letzt sorgte der Negativpreis, die „Zerbrochene Gitarre“, für angeregte Diskussionen. Vergeben wurde sie dieses Mal für die Rückforderung von Corona-Hilfen.
