Das war der Sommer in Altona. Ein Interview mit den Machern

Sommer in Altona

Dieser August brachte etwas Neues nach Hamburg: Rund einen Monat lang lockte der Sommer in Altona mit Zirkuszelt und vollem Programm das Publikum auf die Wiese am Nobistor. Was bleibt nach der Premiere? Und findet das Festival 2018 erneut statt? Wir haben Sebastian Król von popup-records per Mail gefragt.

/ Interview: Regine Marxen

Sommer in Altona: Hochsommer oder eher launisch? Wie ist eure Stimmung?
Wir sind ein wenig müde nach all den Anstrengungen. Aber auch und vor allem stolz, ein solches Mammutprojekt auf die Beine gestellt und erfolgreich zu Ende gebracht zu haben.

Wie viele Gäste hattet ihr in diesem August?
Streng genommen ging es ja bereits Ende Juli mit dem Konzert von Tinariwen los. Über den gesamten Zeitraum haben über 7000 Gäste Sommer in Altona besucht.

Welches Konzert erregte am meisten Aufmerksamkeit?
Wenn wir die Ticketverkäufe als Gradmesser für Aufmerksamkeit heranziehen, müssen wir sagen: Brant Bjork, Jesper Munk und The Baboon Show. Diese Konzerte waren komplett ausverkauft.
Doch viele weitere Konzerte haben in ihren Kreisen hohe Wellen geschlagen: Die Besonderheit, den Lieblingskünstler nahe der Reeperbahn in einem Zirkuszelt spielen zu sehen, ließ auch Bayern für Hans Söllner gen Norden oder Holländer für DeWolff ins Nachbarland pilgern.

Angenehme Überraschungen?
Wir waren selbst überrascht, wie einladend sich der Biergarten vor dem Zirkuszelt herausgeputzt hat. So entstand neben der intimen Stimmung im Zelt auch eine klasse Atmosphäre im Park. Und a propos Stimmung: Alle Beteiligten waren überwältigt, wie schnell die Energie von der Bühne dank der Gegebenheiten ins Publikum (und wieder zurück) schwappte! Auch schön: Keiner der KünstlerInnen zeigte Rockstar-Allüren und benahm sich daneben 😉

Sommer in Altona
Letzte Party im Zelt: Die Amsterdam Klezmer Band.

Und unangenehme Überraschungen?
Überraschend wenige! Das spontan angesetzte, kostenlose „Biergarten“-Programm musste aufgrund der Wetterlage zwar häufig unter das schützende Zeltdach verlegt werden, aber das war halb so schlimm. Auch generell hat uns das Wetter vor zu starken Windböen und Gewittern verschont, das war durchaus Sorge zuvor.

Persönliches Highlight?
Unentschieden: Jochen Distelmeyer hat überrascht und mehr als nur abgeholt. Die höchste Energiedichte hatten defintiv die überragenden DeWolff!

Wo habt ihr euer Zielpublikum gesehen – und habt ihr das erreicht?
Wir haben uns bewusst entschieden, ein möglichst breites Publikum zu erreichen. Wir blickten dafür über unseren gewohnten Gitarren-Tellerrand hinaus und buchten neben Hip-Hop auch Weltmusik und Lesungen. Denn kein Indierock-Fan würde sich 20 Tickets in einem Monat leisten wollen…
Es war durchaus eine Herausforderung in der PR, da die Kontakte in die verschiedensten Bereiche neu recherchiert werden mussten.
Schlussendlich ist das Konzept wunderbar aufgegangen, nahezu alle Konzerte waren gut besucht.

Hat der Ort für euch funktioniert, am Nobistor zwischen Kiez und Bergstraße?
Es ist ein Ort, der viele Vorteile mit sich brachte: Die Etablierung eines neuen Spielortes auf einer verlassenen Wiese außerhalb der Stadt wäre deutlich schwerer gefallen. Die Erreichbarkeit ist natürlich überragend; ob per Bahn, Bus, Auto oder wie für viele unserer Gäste zu Fuß. Eine von vornherein klar definierte Aufgabe bestand darin, den Lärmpegel für die Anwohner überschaubar zu halten. Dafür wurden enorme Anstrengungen unternommen, so dass wir uns an alle Vorgaben halten konnten.

Sommer in Altona: Wird es ein nächstes Mal geben? Von welchen Faktoren hängt dieses ab?
Wir müssen momentan noch etwas frische Energie nachtanken, aber wir wären dabei! In erster Linie entscheidet der Bezirk Altona in der Frage, ob ein innerstädtisches Festival wie Sommer in Altona als Zugewinn für das Quartier begrüßt wird oder eher skeptisch gesehen wird.
Ich denke mal, die Resonanz der Anwohner ist da nicht unwichtig, aber auch die Wahrnehmung der Besucher und die allgemein wahrgenommene Stimmung im Park bei den Veranstaltungen fallen bei einer Beurteilung bestimmt ins Gewicht.

Vorausgesetzt, ihr geht in Runde zwei: Was wird anders laufen? Gibt es Dinge, die ihr optimieren möchtet?
Da müssten wir jetzt die „interne Wunschliste“ veröffentlichen…vielleicht ein klein wenig früh 😉

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