Filmkritik: Die Q ist ein Tier


Vielstimmige Gesellschaftssatire zum Thema Fleischkonsum
Polizistin Helena Spahn (Anna Pfingsten) und Polizist Thorben Kugler (Martin Timmy Haberger) ermitteln im Fall Schlachthof ( ©Tobby Holzinger Filmproduktion GmbH)

Um Missstände in Schlachthöfen und Mastbetrieben aufzuzeigen, setzen Dokumentationen bevorzugt auf die Wirkung schockierender Bilder aus den Anlagen. Regisseur Tobias Schönenberger wählt bei „Die Q ist ein Tier“ einen anderen filmischen Ansatz. Dieser ist genauso schnörkellos, doch weitaus philosophischer. In kammerspielartigen Verhörsituationen kommen die unterschiedlichsten Stimmen zum Thema Fleischverzehr zu Wort. Verpackt ist die Gesellschaftssatire jedoch in eine Art Krimi aus der niedersächsischen Provinz – kein Zufall, schließlich gilt das Bundesland als Hochburg der Mastbetriebe. Im fiktiven Örtchen Mahrendorf werden Polizist Thorben Kugler (Martin Timmy Haberger) und Polizistin Helena Spahn (Anna Pfingsten) zum Schlachthofbetreiber Werner Haas (Martin König) gerufen. Jemand hat Schlachtabfälle in seinen Vorgarten geschüttet. Während Spahn und Kugler die Menschen im Ort, Mitarbeitende der Anlage und bekannte Tierschützerinnen und Tierschützer aus der Region vernehmen, stößt Emily Hahn (Annaleen Frage), Volontärin bei der Lokalzeitung, auf Ungereimtheiten im Schlachthofbetrieb …

„Die Q ist ein Tier“: Wen will der Film erreichen? 

( ©Tobby Holzinger Filmproduktion GmbH)

Bei den oft nach Schuss-Gegenschuss-Prinzip gefilmten Verhören sitzen den beiden Polizeikräften Typen aus verschiedenen Milieus mit diversen Haltungen und Interessen gegenüber – von abgeklärt über empathielos bis Hardcore-vegan ist alles dabei. Nur wenige werden überspitzt dargestellt wie die Esoterikerin, die mit ihrem Palo-Santo-Holz das Büro ausräuchert. Die meisten regen – abseits von Plattitüden – mit philosophisch-politischen Aussagen wie „Wir sind eigentlich Tiere mit Werkzeug und der Schlachthof ist unser Superwerkzeug“ zum Nachdenken an. Die große Frage ist jedoch: Wen sollen sie erreichen? Wer sich für Tierschutz und Veganismus interessiert, wird während des Films viele Male zustimmend nicken und vielleicht das eine oder andere neue Argument für den nächsten Schnitzel-Diskurs dazugewinnen. Überzeugte Fleischesser wird „Die Q ist ein Tier“ aber weder bekehren noch fesseln, dafür ist die Herangehensweise zu experimentell. In solchen Fällen sagen Bilder mehr als Worte.

Die Q ist ein Tier – für die Verlinkung immer den Verleiher verlinken –, Regie: Tobias Schönenberg. Mit Anna Pfingsten, Martin Timmy Haberger, Martin König u.a., 81 Min. Ab dem 16. Mai 2024 im Kino]

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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